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ADB:Friberth, Karl

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Artikel „Friberth, Karl“ von Carl Ferdinand Pohl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 376, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friberth,_Karl&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:31 Uhr UTC)
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Friberth: Karl F., ein geschätzter Tenorist und nachmaliger Capellmeister, wurde am 7. Juni 1736 zu Wullersdorf in Niederösterreich geboren. Als Sohn eines tüchtigen Schullehrers gehörig vorgebildet, kam er nach Wien, wo er sich ganz der Musik widmete, von Jos. Bonno im Gesang und von Gaßmann in der Composition unterrichtet wurde. Zu Anfang der 50er Jahre war er gleichzeitig am Dom zu St. Stephan, bei den Concerten des Prinzen von Hildburghausen und bei der kaiserl. Oper als erster Tenorist angestellt. (Sein Taufname wird hier durchwegs irrthümlich mit Joseph angegeben.) Am 1. Januar 1759 trat er in die fürstl. Esterhazy’sche Musikcapelle in Eisenstadt, wo er jahrelang der bedeutendste Sänger bei den Opern- und Concertaufführungen des Fürsten blieb. Mit seinem Capellmeister, Jos. Haydn, schloß er innige Freundschaft, sang in dessen Opern und schrieb ihm sogar mehrere Operntextbücher. Im J. 1768 vermählte er sich mit Magdalena Spangler, einer Sängerin der fürstl. Capelle; beide verließen zehn Jahre später Eisenstadt, um sich in Wien bleibend niederzulassen. F. wurde hier Capellmeister an beiden Kirchen der Jesuiten und jener der Minoriten. Auf Kosten seines ehemaligen Fürsten reiste er 1796 nach Italien, wo ihm vom Papste Pius VI. „wegen seiner Verdienste in der Musik“ der Orden vom goldenen Sporn verliehen wurde. Seit Gründung der Wittwen-Tonkünstler-Societät (1771, jetziger Haydnverein) war er eines der eifrigsten Mitglieder dieser Gesellschaft, sang als Solist in deren Akademien und versah als Assessor und Secretär die Amtsgeschäfte derselben. Für Haydn war er noch immer Feuer und Flamme und suchte es im J. 1797 gut zu machen, was die Societät 20 Jahre früher gegen ihn verschuldet hatte. F. war auch als Gesangslehrer geschätzt; Schönfeld (Jahrbuch der Tonkunst, 1796, S. 17) spricht von der „gefälligen Friberthischen Methode“. Als Componist war er vorzugsweise für die Kirche thätig; eine Sammlung deutscher Lieder gab er gemeinschaftlich mit L. Hofmann in Wien heraus (1780). F. starb, als Künstler und Mensch geliebt und geachtet, am 6. August 1816. Sein Porträt, in Oel gemalt, ein schöner ausdrucksvoller Kopf, befindet sich im Museum der Gesellschaft der Musikfreunde zu Wien.