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ADB:Freudenthal, Julius

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Artikel „Freudenthal, Julius“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 355–356, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Freudenthal,_Julius&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:17 Uhr UTC)
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Freudenthal: Julius F., Geiger und Componist, geboren zu Braunschweig am 5. April 1805, † daselbst am 14. August 1874, trat bereits im J. 1818 als Volontär in das Orchester des Nationaltheaters in seiner Vaterstadt ein, wurde bald darauf Kammermusikus in der herzoglichen Hofcapelle und brachte es als erster Geiger zu großer Fertigkeit auf der Violine, so daß er sich durch gewandtes Spiel, kräftigen Strich und elegante Bogenführung den besseren Spielern auf diesem Instrumente würdig anreihte. Nachdem F. längere Zeit Dirigent der Balletmusik am Hoftheater in Braunschweig gewesen, wurde er im J. 1841 zum Hofmusikdirector und zweiten Dirigenten der herzoglichen Hofcapelle ernannt. Geschwächte Gesundheit und anhaltendes Nervenleiden veranlaßten ihn im J. 1861 in den Ruhestand zu treten. Schon frühzeitig hatte sich F. als Componist versucht. Es sind von ihm verschiedene Tonstücke für Violine oder Pianoforte, Variationen, Rondos und Liedercompositionen erschienen, welche mit Beifall aufgenommen wurden. Den Aufstand der Braunschweiger und die Vertreibung des Herzogs Karl II. von Braunschweig am 7. September 1830 versuchte er in einem „den Patrioten seines Vaterlands gewidmeten charakteristischen Tongemälde“ in Noten zu schildern. Noch in späteren Jahren componirte [356] er mehrere burleske Opern, zu welchen er zugleich den Text verfaßte und in welchem er mit Glück und Humor die neuere Richtung der Opernmusik persiflirte. Ursprünglich für einen engeren Freundeskreis bestimmt, fanden dieselben so ungetheilten Beifall, daß mehrere derselben, wie: „Die Barden“, „Die goldenen Locken“ u. a. m. auch an anderen Orten von Gesangvereinen aufgeführt wurden. F. war auch ein bewährter Numismatiker, der sich eine große Kenntniß im Münzfach erworben hatte und in demselben als Autorität galt. Seinen eifrigen Bemühungen verdankt die höchst bedeutende Sammlung von Münzen und Medaillen im städtischen Museum zu Braunschweig ihre Begründung. Dieselbe wurde von ihm bis zu seinem Tode fort und fort vermehrt.