ADB:Fortner, Georg
Schlotthauer seinen Schützling, welcher für den Xylographen Heinrich Neuer gezeichnet und kleine religiöse Bilder gemalt hatte, an Heinrich Heß empfahl. Dieser übertrug an F. die Herstellung vieler Glasfenster-Cartons für Köln, Regensburg, Basel, Glasgow, Dublin und Oxford, für die Pfarrkirche zu Burgdorf in Bern u. s. w. Inzwischen lieferte F. allerlei Compositionen zu den Nibelungen (Hagen und die Meermaide) und zur biblischen Geschichte, darunter ein „Jesus im Tempel bei den Schriftgelehrten“ (lithographirt von Schreiner). Seine beste und originellste Arbeit bildeten die vierzehn „Kreuzwegstationen“ in der die Münchener Ludwigskirche umschließenden Gartenanlage. F. malte diese seine Compositionen 1846 ff. in Stereochromie auf Steinplatten, welche jedoch sehr bald durch klimatische Einflüsse beschädigt, von Karl Baumeister restaurirt und später durch Max Fürst völlig erneuert werden mußten. Mit Michael Heil und Andreas Müller zeichnete G. Fortner eine Serie von 72 Blättern „Christkatholische Bilder“ für das Xylographische Institut von Braun und Schneider; seine Compositionen zu den „Acht Seligkeiten“ wurden von Joh. Kracker (Regensburg) gestochen. Als tüchtiger Freskotier bethätigte sich F. mit drei Bildern in der historischen Galerie des Münchener National-Museums (vgl. C. v. Spruner, Wandbilder. 1868, S. 322–33) und als Oelmaler mit einer „Flucht nach Aegypten“ (1855 lithogr. von Schreiner) und einer „Rückkehr von der Grablegung“ (1867). Als Einladung zum Stiftungsfest des Münchner Künstler-Vereins radirte F. 1846 ein originelles, heiteres Blatt. F. starb am 27. Juli 1879 zu München.
Fortner: Georg F., Historienmaler, geboren am 30. October 1814 als der Sohn eines Eisenhändlers, wurde zum Kaufmannsstande bestimmt, fand aber trotz aller Hindernisse den Weg zur Akademie, wo Prof.- Vgl. Lützow’s Zeitschrift 1874. IL, 610. – Kunst-Vereinsbericht f. 1879, S. 73. – „Europa“ 1879, S. 1624 u. 25. – Singer 1895. I, 463. – Fr. v. Bötticher, Malerwerke 1895. I, 819.