ADB:Fiorillo, Johann Dominicus
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Fiorillo: Johann Dominik F., Maler und Kunstschriftsteller, geb. 13. Oct. 1748 zu Hamburg, gest. 10. Sept. 1821 zu Göttingen. Als Künstler erhielt er den ersten Unterricht an der Malerakademie zu Baireuth, worauf er sich 1761 nach Rom begab und vier Jahre daselbst unter eifrigen Studien verblieb. In Bologna, wohin er 1765 übersiedelte, widmete er sich unter Ercole Nelli mit großem Eifer dem Studium der Anatomie, Architectur und Perspective. Seine Studien sind denn auch von dem besten Erfolge gekrönt worden; nicht allein daß er verschiedene Preise erhielt, wurde er auch 1769 zum Mitglied der Akademie von Bologna ernannt. In eben diesem Jahre kehrte er nach Deutschland zurück und nachdem ihn einige Zeit der Hof von Braunschweig als Historienmaler beschäftigt hatte, siedelte er 1781 nach Göttingen über. Hier entwickelte er eine reiche Thätigkeit. Als ausübender Künstler befaßte er sich wol bis in sein spätes Alter mit der Malerei, aber nicht auf diesem Gebiete sind seine vorzüglichsten Verdienste zu suchen. Er malte gern Bilder heroischen Inhalts und insbesondere wurde eine Composition sehr gerühmt, die Auslieferung der Briseis, ganz in Homer’s Geiste aufgefaßt. Größere Verdienste erwarb er sich als Lehrer und Kunstforscher. Zuerst ertheilte er Zeichenunterricht in Göttingen und gründete auch ein Atelier, in welchem nach dem Nackten gemalt wurde, dann war er als Lehrer, später, 1813 als ordentlicher Professor an der Universität angestellt, nachdem er in demselben Jahre Doctor der Philosophie geworden war. Als Professor trug er die Geschichte der Malerei und der zeichnenden Künste vor. In weiten Kreisen ist er aber durch seine kunstschriftstellerische Thätigkeit bekannt. Schon in Italien sammelte er Material zur Geschichte der Malerei, vielleicht angeregt durch den Eifer Winkelmann’s auf dem Gebiete der Alterthumswissenschaft. In Göttingen erschien seine erste Arbeit 1785: „La satira della pittura di Salvatore Rosa“, dann gab er größere Werke heraus, in denen er die Geschichte der italienischen Malerei, dann die „Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland und den Niederlanden“ (4 Bde., 1815–1820) und in einem früheren Werke die Geschichte der Malerei in Frankreich, Spanien und England behandelte. Seine Forschungen sind freilich durch die Arbeiten der Neuzeit auf diesen Gebieten weit überflügelt worden, doch ist das von ihm gelieferte Material noch immer beachtenswerth. Er begann seine Thätigkeit als Forscher, als diese Wissenschaft sich noch in der Wiege befand und so verdient er als einer der fleißigsten Bahnbrecher immerhin die Achtung der Nachwelt.
- S. Pütter’s Gelehrtengeschichte der Universität Göttingen II. S. 198. III. S. 370.