ADB:Figulus, Wolfgang
[WS 1], sein Schwiegersohn, wurde sein Vertreter, während Georg Schulze am 4. März 1588 die Cantorstelle erhielt. Birck ist unter den angestellten Lehrern in Meißen an der Fürstenschule nicht genannt, er erhielt jedoch 1591 die Cantorstelle in Grimma an der Landesschule, und muß also bis zu diesem Jahre seinen Schwiegervater in Meißen vertreten haben, so daß man daraus schließen kann, F. sei in diesem Jahre gestorben. Von ihm erschienen 1565 zu Nürnberg folgende theoretische Werke: 1) „De Musica practica liber primus. Guidonis Aretini dialogus de dimensione Monochordi ex vetustissimis exemplaribus descriptus etc.“ 2) „Wolfgangi Figuli Numburgani Libri primi musicae Practicae Elementa brevissima, in usum puerorum conscripta etc.“ Von seinen praktischen Werken ist zunächst folgendes Sammelwerk zu erwähnen: „Vetera nova Carmina sacra. De Natali Domini nostri Jesu Christi, a diversis Musicis composita. Quatuor vocum“ (Frankfurt an der Oder 1571). Dies Sammelwerk enthält 20 vorher nie gedruckte Weihnachtsliedlein der besten Meister, darunter 10 von F. Außerdem erschienen von ihm in den J. 1553 bis 1587 in Leipzig, Nürnberg, Frankfurt und Wittenberg sieben mehrstimmige kirchliche Compositionen (geistliche Gesänge, Hymnen, Schullieder etc.). Hierüber, sowie über eine nach seinem Tode herausgekommene Sammlung geistlicher Gesänge und über seine in Grimma noch vorhandenen Manuscripte gibt R. Eitner[WS 2] in den Monatsheften für Musikgeschichte (Berlin 1877, Nr. 6) Auskunft. Diesem Aufsatze sind auch die wenigen oben angeführten biographischen Notizen entnommen. Auch in einigen berühmten Sammelwerken des 16. Jahrh. befinden sich Compositionen des Meisters, was auf seine Beliebtheit und Tüchtigkeit schließen läßt. Hierüber berichtet ebenfalls Eitner in seiner Bibliographie der Musiksammelwerke des 16. und 17. Jahrhunderts (Berlin 1877).
Figulus: Wolfgang F., war aus Naumburg gebürtig, wie er selbst seinem Namen stets hinzufügt. Da er nach handschriftlichen Notizen auf seinen in der Bibliothek der königl. Landesschule in Grimma befindlichen Compositionen um 1548–50 in Leipzig lebte, wahrscheinlich seiner Studien halber, so muß er gegen 1520 oder 1523 geboren sein, denn 1551 an Lätare (also vor Ostern) erhielt er in Meißen an der Fürstenschule den Cantorposten, der zugleich ein Lehramt umschloß, also philologische Kenntnisse beanspruchte. Am 4. März 1588 wurde er „wegen Alters und Leibesschwachheit halber“ pensionirt und erhielt jährlich 70 Gulden, doch scheint er den Dienst nicht ganz aufgegeben zu haben, denn Friedrich Birck