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ADB:Fay, Martin

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Artikel „Fay, Martin“ von Georg Daniel Teutsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 591–592, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fay,_Martin&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:55 Uhr UTC)
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Fay: Martin F. ist geboren im September 1724 in der sächsischen Gemeinde Bulkesch in Siebenbürgen, deren eine Hälfte damals zu dem Hermannstädter Stuhl, die andere zu dem Kokelburger Comitat gehörte. Sohn eines stattlichen Bauernhauses besuchte er von 1740 an das Mediascher Gymnasium, später (1747) die Universität Halle und trat im Sommer 1749 als Cantor, zugleich Mädchenlehrer in den Dienst der Mediascher Kirche. Hier setzte er die „Sonn- und festtäglichen Andachten über die gewöhnlichen evangelischen Texte“, die der Graf der sächsischen Nation Andreas Teutsch († 1730) verfaßt hatte, in Musik, die zahlreiche Gemeinden bis auf unsere Zeit herab erbaut hat. Jene „Andachten“ bestehen abwechselnd aus Bibelstellen, die mit Bezug auf die Sonntags- oder Festperikope ausgewählt sind, und hierauf bezüglichen Liederversen des Gesangbuchs; jene werden als Recitativ, Arie oder Chor in Begleitung von Violine und Orgel vorgetragen, diese singt die ganze Gemeinde mit. Anfangs Juni 1757 wurde F. Hülfsprediger an der Stadtpfarrkirche in Mediasch, im April 1758 Pfarrer in Schorsch, einer Landgemeinde des Mediascher Stuhls. Diese war am Anfang des 18. Jahrhunderts dem Erlöschen nahe gewesen; an der offenenen Heerstraße des Kokelthales gelegen zählte sie am Schluß der siebenbürgischen Fürstenzeit, die in ihren Wirkungen für das siebenbürgische Sachsenland vielfach denen des dreißigjährigen Krieges für Deutschland gleichkommt, nur sieben sächsische Familien; als F. Pfarrer wurde, waren deren kaum 70 dort. Während seines 28jährigen Pfarramtes gründete dieser die Gemeinde neu, indem er durch eine umsichtig geleitete Colonisation im kleinen ihr eine zahlreiche Ansiedlung aus den, dem Hörigenstande angehörigen sächsischen Gemeinden des Kokelburger Comitats zuführte, die hier, auf dem Sachsenboden, die Freiheit gewann. Jetzt hat die Gemeinde über 1000 sächsische Seelen. F. ist außerdem einer der bedeutendsten Sammler zur Geschichte Siebenbürgens aus jener Zeit. Seine 9 Folianten: „Codex privilegiorum“, die Jahre 1223–1773 umfassend, sowie sein „Codex epistolarum“ enthalten zahlreiche[WS 1] Stücke, deren Originalien heute noch schwer zugänglich sind, ja theilweise nicht mehr vorhanden zu sein scheinen. Sein gesammter Handschriftenschatz – angegeben in Trausch, Schriftstellerlexikon der Siebenb. Deutschen 1, 293 – umfaßt in der klaren Schrift jener Zeit geschrieben, 26 Folianten und ist Eigenthum der Mediascher Gymnasialbibliothek. F., welcher auch in den ungerechten Fiscalprocessen jener Zeit [592] gegen den sächsischen Clerus diesem ein geschichtskundiger besonnener Berather war, starb als General-Syndicus desselben am 13. März 1786.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: zahreiche