ADB:Faukelius, Hermann
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Faukelius: Hermann F., reformirter Theolog und als solcher an den remonstrantischen Streitigkeiten stark betheiligt, ward 1560 als Sohn calvinistischer Eltern zu Brügge geboren. An der nach der Pacification zu Gent dort gestifteten hohen Schule genoß er seit 1580 den theologischen Unterricht des Danaeus und studirte darauf kurze Zeit zu Leiden. 1585 trat er in das Predigeramt bei der heimlichen Gemeinde zu Köln ein. Berufungen nach Middelburg, 1594, und vier Jahre später nach Amsterdam schlug er aus, um seiner Kölner Gemeinde treu zu bleiben. Als er Köln dennoch zu verlassen sich genöthigt sah, folgte er 1599 einem neuen Ruf nach Middelburg. Durch Gelehrsamkeit, Scharfsinn und unermüdete Thätigkeit erwarb er sich allmählich einen bedeutenden Einfluß auf die kirchlichen Angelegenheiten seiner Gemeinde und Provinz. Auf dem bekannten Conventus praeparatorius im Haag (1607) erklärte er, die Kirchen Zeelands dürften niemals einer Revision des Katechismus und der Niederländischen Confession zustimmen. Seitdem blieb er als eifriger Contraremonstrant an den theologischen Kämpfen dieser vielbewegten Periode betheiligt. Er war 1612 unter denjenigen, welche die Contraremonstranz überreichten und 1616 die heimliche Zusammenkunft zu Amsterdam hielten. 1618 ward er von den zeeländischen Kirchen nebst Gottfried Udemans, Cornelius Regius und Lambert de Ryhe zu der nationalen Synode geschickt; dort fungirte er neben Rolandus aus Amsterdam als Assessor, ward mitberufen zu der Uebersetzung des Neuen Testaments und auch als Stellvertreter zu derjenigen des Alten Testamentes. Weiter übertrug man ihm die Vergleichung der lateinischen, französischen und niederländischen Ausgaben der Confession und die Abfassung zweier Büchlein für die Katechismuslehre. Nach der Verdammung der remonstrantischen Ansichten, welcher er von Herzen beistimmte, beschäftigte er sich mit der Sorge für die Kirchen Ost–Indiens und blieb bis an seinen Tod, 1625, in allen kirchlichen Angelegenheiten unermüdet thätig. Daneben aber fand er auch für andere theologische und besonders für linguistische Studien noch Zeit. 1617 erschien zu Middelburg eine von ihm bearbeitete Uebersetzung des Neuen Testaments, welche von den spätern Verfassern der Staaten–Uebersetzung nicht unbenützt gelassen ward. Die historischen Bücher des Alten Bundes, welche er gleichfalls übersetzte, blieben ungedruckt: handschriftlich finden sie sich im Consistorium zu Middelburg. Noch erwähnen wir folgender Schriften von ihm: „Babel, dat is verwerringhe der Wederdooperen“ (1621); „Predicatien over de menschwordinghe Christi“ (1633).
- Vgl. J. Borsius im Nederl. Arch. IV. p. 183 ss. Glasius Godgel. Nederl.