ADB:Ernsdorfer, Bernhard von
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Ernsdorfer: Bernhard v. E., sehr verdienter Taubstummenlehrer und Schriftsteller dieses Faches, wurde als der Sohn eines Stadtprocurators in Landshut am 20. Aug. 1767 geboren. Vom J. 1776–84 vollendete er daselbst die Gymnasial- und philosophischen Classen und trat sodann das theologische Studium in Freising an. Er setzte dieses in München in den Jahren 1787 und 88 fort und wurde hierauf in das Seminar der Bartholomäer in Ingolstadt aufgenommen. Am 3. Octbr. 1790 zum Priester geweiht, diente er fünf Jahre als Hülfspriester und wurde sodann nach Freising als Lehrer der dortigen Normalschule berufen. Im Frühlinge des J. 1797 erhielt er den Auftrag, auf Kosten der kurfürstl. baierischen Regierung nach Wien zu reisen, um sich in dem dortigen kaiserl. Taubstummeninstitute zum Taubstummenlehrer auszubilden. Als er von da nach München zurückgerufen war, eröffnete er im Mai 1798 im St. Joseph-Spitale eine Freischule für Taubstumme. Allein diese Anstalt gelangte zu keiner Publicität. In der Friedensperiode von 1801–4 gedieh endlich die Sache dahin, daß die Taubstummenschule zu einem Institute erhoben, nach Freising in das Domdecanatsgebäude versetzt, mit sechs ganzen und drei halben Freiplätzen begabt, später aber nach München verlegt wurde. Dieses Ereigniß veranlaßte den Vorstand zur Verfassung der ersten Druckschrift, welche unter dem Titel: „Vollständige Uebersicht der Grundsätze der Verpflegung, des Unterrichts und der Erziehung der Taubstummen in dem von S. kurfürstlichen Durchlaucht in Baiern errichteten Taubstummeninstitute in Freising“, München 1804, auf Aerarialkosten gedruckt und an die kurfürstlichen Beamten vertheilt wurde. Seit dem J. 1807 verfaßte E. auch zu den jährlichen Prüfungen sogenannte Einladungsschriften, in welchen theils das Geschichtliche des Instituts, theils Charakteristik der Taubstummen, ihrer Erziehung etc. abgehandelt wurde. Er starb am 30. Novbr. 1836 zu München. Unter der großen Zahl seiner Schriften sind die beiden vorzüglichsten: „Ueber den Zweck öffentlicher Taubstummenanstalten“, Freising 1814, und „Wie ist die Bildungsfähigkeit der Taubstummen zu beurtheilen?“ ebend. 1816.