ADB:Engel, Lüder Hermann Hans von
Thaer die logische Durchführung und die Consequenz in der Verfolgung der von ihm aufgegriffenen Zielpunkte abging. Es steht demnach der Nutzen, welchen E. durch seine litterarische Thätigkeit für die Landwirthschaft gestiftet hat, nicht im Verhältniß zu der großen Productivität seiner schriftstellerischen Wirksamkeit; er hatte sich zu viele Aufgaben gestellt, deren Lösung seine Kräfte überstieg. Unter den von ihm verfaßten Schriften verdienen noch Erwähnung: „Erfahrungen aus der Feld- und Landwirthschaft“, 2 Thle. 1787 bis 1788. „Veranlassungen und Vorschläge zu einer sowol angenehmen als guten Landwirthschaft“, 1794. „Landwirthschaftliche Rechenschaft von meinen letzten Wirthschaftsjahren“, 1794 u. 1802. „Versuch zur Beantwortung der Frage: Welche Vortheile hat die Landwirthschaft von der Aufklärung im 18. Jahrhunderte?“ 1798. „Die Eintheilung der Felder in Arten“, 1794. „Die Schäfereien im sächsischen Erzgebirge und in Mecklenburg", 1791. „Die Hindernisse der Landwirthschaft“, 1802. „Oekonomische und statistische Reisen [119] durch Kursachsen“, 1803. Mit der letzterwähnten Arbeit schließen auch die bekannt gewordenen litterarischen Leistungen Engel’s ab.
Engel: Lüder Hermann Hans v. E., kurfürstlich sächsischer Rittmeister und Gutsbesitzer zu Sayda im Gebiete des sächsischen Erzgebirges, hat sich als eifriger landwirthschaftlicher Schriftsteller zu Ende des 18. und im ersten Decennium des 19. Jahrhunderts hervorgethan. Geboren 1744 in Großen Helle im Mecklenburgischen, war er der älteste Sohn des Hauptmanns a. D. Ernst Friedrich v. E., eines begüterten und angesehenen Landwirths in Mecklenburg, der auch in der Litteratur durch seine Briefe über die Landwirthschaft in Mecklenburg bekannt geworden ist. Im väterlichen Hause auf dem Lande von einem Hofmeister erzogen, wurde E. schon früh mit landwirthschaftlichen Verhältnissen vertraut. Die damalige kriegerische Zeit bestimmte ihn jedoch zunächst bei den mecklenburgischen Truppen Dienst zu nehmen und wurde er schon im 15. Lebensjahre als Officier dort eingekleidet. Verschiedene Umstände veranlaßten ihn später in kurfürstl. sächsische Dienste überzutreten, wo er als Rittmeister ein Waffengefährte des in Sachsen reich begüterten Majors v. Schönberg wurde. Die freundschaftlichen Beziehungen zu diesem Manne, sowie sein von Kindheit auf der Landwirthschaft bewahrtes Interesse, bewogen ihn nach einer Reihe von Jahren wieder, seine militärische Charge mit der Wirksamkeit auf dem Gebiete der Landwirthschaft zu vertauschen und erwarb er sich zu diesem Zwecke ein kleines Gut vor Sayda. (Vgl.: Das Leben des Hauptmanns v. Engel; von seinem Sohne, 1793. – L. H. H. v. Engel, Landwirthschaftl. Rechenschaft über meine letzten Wirthschaftsjahre, 1794 und 1802.) Mit einer vortrefflichen Beobachtungsgabe ausgerüstet, durch vielfaches Reisen zu einer ausgebreiteten Kenntniß hinsichtlich der verschiedenen Verhältnisse des deutschen Ackerbaues gelangt und reich an eigenen Gedanken, lieferte E. als Landwirth eine Reihe litterarischer Productionen origineller Art und reformatorischer Tendenz. Größtentheils verfehlten aber seine Schriften ihren eigentlichen Zweck, da ihnen nach dem Urtheile seines Zeitgenossen- Vgl. v. Lengerke, Landwirthschaftliches Conversations-Lexikon.