ADB:Elver, Hieronymus Stephan von
Leonhard Elver’s des Jüngern, geb. 1584, gab als Frucht seiner Reisen 1611 in Leipzig „Deliviae[1] apodemicae seu select. discurs. ethico-politic. sylloge“ heraus. Er trat zur katholischen Religion über, wurde Reichshofrath und nannte sich nun statt Elver: Ritter v. Elvern, welchen Namen nachher das ganze Haus annahm. Er war Vertrauensmann Kaiser Ferdinands II. und die Seele der den Protestanten so verderblichen Gesandtschaft an die Stände des Ober- und Niedersächsischen Kreises und Christian IV. von Dänemark 1620, deren ostensibles Haupt Herzog Julius Heinrich von Lauenburg war. E. verhandelte mit dem Kurfürsten Johann Georg von Sachsen wegen Abtretung der Lausitz und wurde somit Anstoß zum berüchtigten Mühlhauser Vertrag vom 11–22. März 1620. Ebenso erreichte er die Hauptabsicht, die Stände des Niedersächsischen Kreises (cf. oben Leonh. E.) und Christian IV. von jeder Unterstützung des Königs von Böhmen fern zu halten. Seine Gesandtschaftsrelationen, von Torgau, Magdeburg, Lübeck, Lauenburg, Stettin und Leipzig datirt, befinden sich im k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien, die fünfte vom 17. Mai enthält den Bericht über den dänischen Hof (Lisch, Jahrb. 20, S. 124). In Schwerin wäre er am 12.–19. Mai fast mit dem völlig incognito am 11./18. und 12./19. Mai anwesenden König Gustav Adolf zusammengetroffen (Lisch l. c. I. S. 137 ff.). Der Erfolg seiner Sendung hat wesentlich den Krieg über die Pfalz und dann über Norddeutschland ausgedehnt. Er † 1624.
Elvern: Hieronymus Stephan v. E., Halbbruder- Büttner, Genealog. Aus den Werken über den 30jähr. Krieg kann Opel, Nieders.-dänischer Krieg I, S. 80 f. 103 f. zum Quellennachweis dienen.
[Zusätze und Berichtigungen]
- ↑ Z. 23 v. u. l.: deliciae. [Bd. 6, S. 795]