ADB:Egli, Johann Heinrich
Lavater seine Lieder von keinem andern lieber componirt sah, als von seinem Freund E. Die Choräle Egli’s zeichnen sich nicht blos durch reinen Satz, sondern durch große Gewandtheit in der Harmonie und melodischen Fluß vortheilhaft aus. E. selber war ein Meister des Ausdrucks und Vortrags und daher ein sehr gesuchter Lehrer, dessen Unterricht glänzend honorirt wurde. Er blieb unverheirathet und hinterließ ein schönes Vermögen, als er, 19. Decbr. 1810, starb. Seine Werke sind „VI Schweizer-Cantaten“ von Lavater mit Orchester (1783), „Blumenlese geistlicher Gedichte von den besten Dichtern und Componisten Deutschlands“; „Oden von Cramer“ (1786); „Schweizerlieder von Lavater“ (1787); „Schweizerlieder von verschiedenen Verfassern“ (1787); „Schweiz. Volkslieder“(1788); „Schweizer. Freiheitsgesang von Ambühl“ (1789); „Kinderlieder“, zweistimmig (1789); „Gellert’s geistliche Oden und Lieder“ (1789) und zweiter Theil (1798); „Lieder der Weisheit und Tugend“ (1790); „Festgesänge von Lavater“; das Zürcherische Gesangbuch; ferner eine große Anzahl einzelner Gelegenheitscompositionen und eine Menge mehrstimmiger und Sologesänge.
Egli: Heinrich E., bekannter und noch jetzt beliebter schweizerischer Liedercomponist, wurde geboren am 4. März 1742 zu Seegräben, einer Gemeinde des Cantons Zürich als Sohn eines Fabrikanten von Baumwolltüchern. Seine erste musikalische Anregung erhielt der durch seine schöne Stimme ausgezeichnete Knabe durch Pfarrer Schmidli in Wetzikon, der, selber ein großer Musikfreund und Musikkenner, sich des jungen Talentes annahm und ihn bei einer ihm befreundeten, vermöglichen Familie (Eßlinger) in Zürich einführte. Hier wurde E. wie ein Sohn angesehen und erhielt eine gründliche theoretische wie praktische Bildung in der Musik. Bald verlegte er sich auch auf das Componiren und hier traf er besonders den religiösen und den volksthümlichen Ton so glücklich, daß z. B. das Zürcherische Gesangbuch, Egli’s Werk, von großem Einfluß auf Zürichs kirchliches Leben geworden ist und auf lange Zeit hinaus auch bleiben wird und daß der bekannte- S. Zürcher Neujahrsblatt der allgem. Musikgesellschaft 1857.