ADB:Eck, Johann Georg (Literaturhistoriker)
Gellert und Crusius den tiefsten Eindruck auf ihn, er hörte aber auch Morus, Reiske und Ernesti über die beiden alten Sprachen und versäumte die theologischen und geschichtlichen Studien nicht. Auch neuere Sprachen betrieb er fleißig. Zu Ende des Jahres 1765 wurde er Magister und bestand 1766 seine theologische Candidatenprüfung in Dresden. Im J. 1767 unternahm er eine Reise durch Nord-Deutschland, auf der er die persönliche Bekanntschaft vieler ausgezeichneter Männer machte. 1768 begann er Vorlesungen zu halten, benutzte [603] aber daneben Böhme’s geschichtliche Vorlesungen und trat mit diesem verdienten Gelehrten, wie mit Reiz, in näheren Umgang. Weder zu einem geistlichen Amte noch zu der Stelle eines Hofmeisters bezeigte er Lust; auf Anrathen seiner Gönner beschloß er im akademischen Lehramte zu verbleiben. Nach Gellert’s Tode wurde er am 24. Jan. 1770 außerordentlicher, am 16. Mai 1781 ordentlicher Professor. Als solcher übernahm er 1782 die Professur der Moral und Politik, nach dem Tode von Reiz 1791 die der Poesie. Das Rectorat der Universität hat er 1788, 1794, 1798, 1802 und 1806 verwaltet, auch sonst in der Führung akademischer Aemter, wie des Bücher-Commissariats, und bei den verschiedenen gelehrten Vereinen (deutsche, ökonomische und Gesellschaft der freien Künste) sich thätig gezeigt. Seine Vorlesungen bezogen sich auf Litteraturgeschichte, lateinische Poetik, Uebungen im deutschen Schreiben, Reden und Declamiren; außerdem erklärte er Plautus, Terenz, die moralischen Oden des Horaz und Juvenal; seit 1780 las er auch ein Zeitungs-Collegium. Seine schriftstellerischen Arbeiten sind zumeist durch seine amtlichen Stellungen an der Universität veranlaßt, denn als Professor der Poesie hatte er die sogenannten Magister-Panegyrici zu schreiben; ebenso mußte er als Decan oder als Procancellarius zahlreiche Programme verfassen, die ihn zu größeren selbständigen Arbeiten nicht kommen ließen. Bald sind es lateinische Gedichte, die sich auf das engere Vaterland beziehen, oder er feiert ausgezeichnete Gelehrte, wie Morus und Reiz oder gar die Dichterin Karsch, oder Helden wie Leopold von Braunschweig. Dann ergeht er sich wieder in prosaischer Rede und in Anschluß an Stellen der alten Schriftsteller in allgemeinen Betrachtungen über rhetorische und moralische Fragen. Wichtiger für die Gelehrtengeschichte sind die fünf „Symbolae ad historiam litterariam Lipsiensem“ (1788–1808) und besonders das „Leipziger gelehrte Tagebuch“, welches er 1788 begann und erst 1806 schloß, eine chronologische Aufzählung nach der Folge der Tage von allen Schriften und Begebenheiten, welche das wissenschaftliche Leben Leipzigs betreffen. Auch schon vorher hatte er verschiedene Beiträge zur Gelehrten-Geschichte gegeben, wie über Busbeck (1768), Bonamicus, Gellert (1769), Reiske (in Harles. vitae philol. T. IV.) u. a. Die „Carmina latina“ seines Gönners Böhme gab er 1780 heraus; er selbst war in der Handhabung lateinischer Versification sehr gewandt. Der neueren deutschen Litteratur war er, der Schüler Gottsched’s, entschieden abhold; dagegen gewährte es ihm eine große Freude, am 4. März 1802 seinen juristischen Collegen Stockmann mit dem poetischen Lorbeer zu krönen. Es ist dies die letzte Dichterkrönung in Leipzig. Mit Eck’s Tode wurde auch die besondere Professur der Poesie eingezogen und mit der der Rhetorik vereinigt. Der Charakter des Mannes wird sehr gerühmt; er hat Vielen genützt, Keinem geschadet. Sein Bild hat Rosmäßler gestochen.
Eck: Johann Georg E., Litterarhistoriker, geb. in Hinternahe bei Schleusingen 23. Januar 1745, † in Leipzig 20. November 1808. Sein gleichnamiger Vater war dort Prediger und wurde später nach Kühndorf versetzt (der Sohn hat 1784 seine Lebensbeschreibung herausgegeben), seine Mutter die Tochter des Berggerichtsverwalters Trier in Glücksbrunn. Nachdem ihm der Vater den ersten Unterricht ertheilt hatte, kam er 1753 auf das Gymnasium in Schleusingen, welches er nach fast zehnjährigem Besuche Ostern 1763 verließ, um die Universität Leipzig zu beziehen. Er feierte dieses hennebergische Gymnasium 1777 bei dem zweihundertjährigen Jubelfeste in einer Rede. In Leipzig machten