Zum Inhalt springen

ADB:Domnich, Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Domnich, Friedrich“ von Georg Brückner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 327–328, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Domnich,_Friedrich&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 03:26 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Donandt, Ferdinand
Band 5 (1877), S. 327–328 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Friedrich Domnich in Wikidata
GND-Nummer 132534002
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|327|328|Domnich, Friedrich|Georg Brückner|ADB:Domnich, Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=132534002}}    

Domnich: Friedrich D., 9. Juni 1729 zu Ofen geboren und 22. April 1790 als bischöflicher Hofwaldhornist zu Würzburg gestorben, war als Virtuos seines Instruments weithin in Franken gefeiert, indeß noch gefeierter durch die geschickte, freilich auch unerbittlich strenge Heranbildung seiner drei Söhne Jakob, Heinrich und Arnold zu Hornisten ersten Ranges und seiner zwei Töchter Justine und Therese zu vorzüglichen Sängerinnen. Von seinen Söhnen, die schon im Knabenalter als Meister ihres Instruments galten, entfernte sich der älteste 1771 in seinem 13. Lebensjahre, dem Geburtsjahre seines jüngsten Bruders, heimlich von Würzburg nach Fulda, wo er nach rühmlich bestandener Probe die ihm angetragene Stelle eines Hofhornisten zurückwies, durchzog darauf ruhelos die Hauptorte Norddeutschlands und siedelte endlich nach Amerika über. Im Jahre 1806 erhielten seine Verwandten in Würzburg und Meiningen, die ihn den verlorenen Sohn nannten, die letzte Nachricht von ihm aus Philadelphia. Der zweite Sohn Heinrich, der Stolz seines Vaters, geboren 13. März 1767 zu Würzburg, trat bereits als 12jähriger Knabe in mehreren von ihm selbst componirten Hornconcerten zu Würzburg auf. Zu seiner weiteren Ausbildung verließ er seine Vaterstadt, weil er daselbst nicht die nöthige Unterstützung fand, begab sich zuerst nach Mainz in die Dienste des Grafen Elz, bald aber, in seinen Hoffnungen getäuscht, von da nach Paris, wo er an dem berühmten Hornisten Punto einen Lehrer und Beschützer gewann und sich unter dessen Leitung zu einer Celebrität unter den Pariser Hornvirtuosen ausbildete. An dem neu errichteten Conservatorium zu Paris erhielt er die erste Professur des Horns, welches Amt er viele Jahre verwaltete und zwar mit Verdienst und Ruhm sowol durch seine eigenen Vorträge als durch Heranbildung ausgezeichneter Hornvirtuosen. Zudem begründete er die Abtheilung des Horns in ein erstes und zweites, zu welchem Zweck er sein Werk: „Méthode du premier et du second cor à l’usage du Conservatoire“ (Paris 1805) verfaßte, das bis zu Dupras[WS 1] als die beste Hornschule galt. Ebenso fanden seine mehrfachen Compositionen für das Horn (Concerte, Variationen, Duetten und Quartetten) und seine Romanzensammlungen großen Beifall. Wegen seiner Verdienste schätzte und decorirte ihn Napoleon I. Obschon D. unbemittelt aus Würzburg ausgewandert war, so hinterließ er doch bei seinem Tod, der den 19. Juni 1844 erfolgte, ein über eine Million Francs umfassendes Vermögen, das er durch seine ansehnliche Besoldung, durch Unterricht und durch Benutzung von Rentenanstalten erworben hatte. Seine Gattin, die Gräfin Louise de Mondran geborene de Chaperon, war vor ihm gestorben. – Der dritte Sohn Arnold, gleichfalls als Hornvirtuose berühmt, ward 29. September 1771 zu Würzburg geboren, kam aber schon 1786, in seinem 15. Lebensjahre, durch Herzog Georg von Meiningen, der ihn in Würzburg kennen gelernt hatte, als Kammermusikus an die Meininger Hofcapelle, der er 43 Jahre [328] hindurch seine volle künstlerische Wirksamkeit zugewendet hat. Als Hornist wegen seines gefühlvollen Vortrags hochgeschätzt und als ehrenwerther Charakter geachtet, starb er am 14. Juli 1834 zu Meiningen. Er hat keine Compositionen hinterlassen.

S. Universal-Lexikon der Tonkunst und Bernstein’s Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. (Uebrigens nach Mittheilungen von Friedrich D. zu Meiningen, dem noch lebenden Sohne Arnolds.)


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Louis-François Dauprat (1787–1868) war 1816–1844 Domnich’s Nachfolger als Hornprofessor.