ADB:Dietl, Georg Alois
Josephs II. vertraut machte. Nach Baiern zurückgekehrt und mit der Pfarrei Berg bei Landshut bedacht, erregte er durch veröffentlichte „Vertraute Briefe eines Geistlichen an seinen Freund“ (München bei Strobel 1786), die kirchliche Zustände in sehr freiem Tone besprachen, das Mißtrauen der Regierung und seiner geistlichen Behörde bis zu dem Grade, daß man ihn hierüber förmlich zur Verantwortung zog. Doch schützte ihn Bischof Joseph Konrad von Freising, soweit sein Einfluß reichte, vor weiterer Behelligung. Seine Briefe blieben längere Zeit verboten. Im J. 1801 wurde ihm der Lehrstuhl der Aesthetik an der Universität Landshut und bald darauf die Stadtpfarrei zu St. Martin daselbst übertragen. – D. war ein sinniges, feinbeobachtendes Gemüth, doch gebrach es ihm an wissenschaftlicher Tiefe. Seine Schriften athmen eine eigene Anmuth des Stiles. Durch die „Predigten an meine Pfarrgemeinde“, 1787 wie durch die „Homilien über die sonntäglichen Evangelien“, 1789 erwarb er sich auch bei Gegnern einen geachteten Namen.
Dietl: Georg Alois D., geb. 1752 zu Pressath in der Oberpfalz, starb 17. Mai 1809 zu Landshut. Seine Gymnasialstudien machte er zu Amberg. nach deren Vollendung ließ er sich in die Gesellschaft Jesu aufnehmen. Als die Societät unterdrückt wurde, entschied er sich für den Weltpriesterstand und erwarb sich zu Ingolstadt seine theologische Bildung. Anfänglich Hofmeister, dann Dorfcaplan, jedoch in diesen Stellungen nicht ganz zufrieden, folgte er gerne einem Rufe des Fürstbischofs von Regensburg, der ihm 1781 die Curatie zu Mariataferl in Unterösterreich verlieh, woselbst D. sich mit den Aufklärungsplänen Kaiser- Gedächtnißrede von Drechsel, Landshut 1809. Baader, Gel. Bayern S. 241. – Selbstbiographie in der Gallerie denkwürdiger Baiern von John, München 1807. Lief. I. S. 43 ff.