Zum Inhalt springen

ADB:Diemut

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Diemut, Nonne zu Wessobrunn“ von Georg Westermayer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 129–130, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Diemut&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Diemeringen, Otto von
Band 5 (1877), S. 129–130 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Diemut von Wessobrunn in der Wikipedia
Diemut von Wessobrunn in Wikidata
GND-Nummer 122758897
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|129|130|Diemut, Nonne zu Wessobrunn|Georg Westermayer|ADB:Diemut}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=122758897}}    

Diemut, Nonne zu Wessobrunn und kunstgeübte Schreiberin, erstreckte ihre Lebenszeit ungefähr von 1057–1130. Schon in früher Jugend ins dortige Frauenstift als Incluse getreten, verwendete sie den größten Theil ihres strengen Lebens auf das Abschreiben von Büchern, deren sie über 40 (meistens liturgische Werke und Schriften von Kirchenvätern) in prächtiger Ausstattung zurückließ. Es erscheint diese Thätigkeit um so bedeutender, als D. gleichzeitig mit mehreren Persönlichkeiten, namentlich mit der seligen Herluka (damals in Epsach, später in Bernried weilend) langjährigen Briefwechsel unterhielt. Um letztere Correspondenz einzusehen, begab sich Bernh. Pez 1717 eigens nach Bernried, erfuhr aber dort, daß die fraglichen Documente schon im Schwedenkriege zu Grunde gegangen seien. Leider wurden auch zu Wessobrunn so manche von Diemuts Abschriften in Zeiten der Noth veräußert; für eine zweibändige „Bibliotheca“ (Bibel?) [130] tauschte das Kloster ein Landgut am Peissenberge ein, die Briefe des hl. Hieronymus verpfändete es nach Stams, andere Bände kamen als Geschenk an Bischöfe. – In Folge der Säcularisation gelangten etwa 15 Pergament-Codices als Rest der Diemut’schen Sammlung an die Staatsbibliothek zu München. Schmeller scheint jedoch nur einen Theil derselben für echt gehalten zu haben. Die von D. herrührenden Schriften sind für ihr Zeitalter von seltener Schönheit; ornamentreiche Initialen und eine zierliche Minuskel zeichnen sie aus. Die Gebeine der D., ursprünglich in der Mariencapelle beigesetzt, wurden später in die Klosterkirche übergetragen, wo die Brüder Pez noch ihr Denkmal besichtigten. Eine in ihrem Sarge gefundene Bleitafel besagt: III. Kal. Aprilis obiit pie memorie Diemut inclusa, quae suis manibus Bibliothecam S. Petro hic fecit.

Oberbair. Archiv I. Bd. 1839, S. 355–373. Mit einer Schriftprobe. C. Leuttner, Historia monast. Wessofont. 1753, p. 166–175. Naumann’s Serapeum II. Jahrg. 1841, S. 249–251. Holland, Gesch. der altd. Dichtkunst in Baiern 1862, S. 47.