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ADB:Denner, Johann Christoph

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Artikel „Denner, Johann Christoph“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 57, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Denner,_Johann_Christoph&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:24 Uhr UTC)
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Denner: Johann Christoph D., berühmter Blasinstrumentenmacher zu Nürnberg, Erfinder der Clarinette, geb. 13. Aug. 1655 zu Leipzig, wo sein Vater als Horndreher, Wildrufmacher und geschickter Verfertiger von Traversflöten sich aufhielt. Als er kaum acht Jahre alt war, siedelte sein Vater mit ihm nach Nürnberg über und nahm ihn in die Lehre; doch veranlaßten ihn seine Liebe und Anlage zur Musik, in welcher er ohne fremde Anleitung ziemliche Fertigkeit erlangte, ganz auf die Blasinstrumentenmacherei sich zu legen. Er war nicht allein ein fleißiger und strebsamer, sondern auch ein begabter Mann, der auf Verbesserungen und Erfindungen in seinem Fache eifrig bedacht war. So gab er der Flöte eine reinere Stimmung und Temperatur, als sie bis dahin gehabt hatte, in Folge dessen seine Flöten weit und breit begehrt waren. Ebenso verbesserte er die Intonation und den Klang der Oboe. Das Rackett, ein altes zur Gattung der Schalmeien gehörendes Baßinstrument, nahm er wieder auf und suchte ihm eine vollkommnere Einrichtung zu geben. Dieses Instrument, welches Prätorius, Syntagma II, 39 beschreibt, war wegen seines geringen Umfanges, starken Windverbrauches, schweren Ansprache und anderer Uebelstände nie viel im Gebrauche gewesen, wiewol es bei der Kleinheit seines Corpus sich bequem handhaben ließ. Aber auch in der durch D., unter dem Namen Rackettfagott oder Stockfagott, ihm verliehenen vollkommneren Gestalt scheint es keine große Verbreitung gefunden zu haben. Denner’s wichtigste Erfindung, durch welche sein Name heute noch unter uns fortlebt, ist die Clarinette (1696), wiewol sie anfangs von ihrer gegenwärtigen Vollkommenheit, zu welcher sie erst nach verschiedenen Verbesserungen u. a. durch Theodor Böhm und Iwan Müller gelangte, noch weit entfernt war; sie hatte nur 7 offene und 2 durch Klappen gedeckte Tonlöcher. Auch verbreitete sie sich nur langsam, und in die Opern- und Concertorchester drang sie erst seit etwa 1760. D. † 20. April 1707 und hinterließ zwei Söhne, welche ebenfalls durch Fleiß und Geschick ihrem Namen Ehre machten.