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ADB:Denk, Hans

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Artikel „Denk, Hans“ von Julius Hartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 53, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Denk,_Hans&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:30 Uhr UTC)
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Denk: Johann D., Wiedertäufer. Im Baierischen geboren, begegnet D. zuerst 1521 als Corrector und Student in Basel, dann 1523 als Rector der Schule zu St. Sebald[1] in Nürnberg, wo er, ein eifriger Anhänger des daselbst weilenden Thomas Münzer, wiedertäuferisch und antitrinitarisch im Abendmahl zwinglisch lehrte. Auf Osiander’s Betreiben aus der Stadt verwiesen[2], machte er, nach kurzem Aufenthalt in St. Gallen, vielleicht auch zu Mülhausen im Elsaß, 1525 Halt in Augsburg und erhob einige Zeit lang zusammen mit Hubmaier die dortige (früher durch Hetzer geleitete) Gemeinde für längere Zeit zum Mittelpunkt des Wiedertäuferthums. Als Urban Rhegius und die anderen Prediger ihn verdrängten, ging D. nach Straßburg zu Hetzer und half ihm bei Verdeutschung der alttestamentlichen Propheten, einem Werk, das, seit 1527 an verschiedenen Orten oft gedruckt, auch Luther’s Anerkennung gewann. Auf eine öffentliche Disputation, am 22. December 1526, wobei Butzer dem Häretiker vorwarf, daß sein Büchlein „Vom Gesetze Gottes“ die Sünde zu einem leeren Wahne mache, wurde er auch aus dieser Reichsstadt verwiesen. Nun suchte er mit Hetzer in der Pfalz die Bauern und die Juden zu gewinnen. Doch auch hier war ihres Bleibens nicht, sie gingen über Nürnberg nach Augsburg und Constanz, D. bald nach Basel, wo ihm durch Oekolampadius’ Vermittlung auf seine Schrift „Widerruf, Protestation und Bekenntniß“ hin der Aufenthalt gestattet wurde. Aber schon im November 1527 starb der Vielumhergetriebene an der Pest. Vadian in St. Gallen rühmt Denk’s glänzendes Talent, Rhegius nannte ihn den Abt, Butzer den Papst der Wiedertäufer. Sein Wandel war besser, als sein wenig fester Charakter. Seine Lehre vom inneren Licht und inneren Wort, welche das äußere Schriftwort, vollends die Sacramente für den Frommen überflüssig machen, von dem nur vorbildlichen Werk Christi, der Wiederbringung aller Dinge, erscheint als ein theilweise speculativer, mystisch angehauchter Rationalismus.

Vgl. Heberle, Studien und Kritiken, 1851 u. 1855. Keim, Jahrbücher f. deutsche Theol., 1856. Uhlhorn, Urb. Rhegius, S. 111 ff. L. Heller in Herzog’s theol. Realencykl. I. Suppl.-Bd. Meyer, Zeitschr. d. hist. Ver. f. Schwaben und Neuburg I. 1874.[3]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 53. Z. 16 v. o. l.: dann am 10. Februar 1524 als Schulmeister zu St. Sebald. [Bd. 5, S. 796]
  2. Z. 19 v. o. l.: am 21. Jan. 1525 aus der Stadt verwiesen. (Mitth. aus dem Nürnb. Archiv.) [Bd. 5, S. 796]
  3. S. 53. Z. 7 v. u.: Ueber Hans Denk handelt das kürzlich erschienene Werk von Ludw. Keller: Ein Apostel der Wiedertäufer. Leipz. 1882. [Bd. 16, S. 797]