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ADB:Deger, Ernst

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Artikel „Deger, Ernst“ von Eduard Daelen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 641–642, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Deger,_Ernst&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:48 Uhr UTC)
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Deger: Ernst D., Historienmaler, geb. am 15. April 1809 in Bockenem bei Hildesheim, besuchte zuerst 1828 die Berliner Kunstakademie und bildete sich seit 1829 in Düsseldorf unter Schadow’s Leitung weiter aus. Er widmete sich, nicht nur dem Zuge der Zeit sondern auch einem inneren Herzensdrange folgend, ausschließlich der religiösen Historienmalerei, indem er bei anmuthiger Gestaltung nach dem Ausdruck echter Frömmigkeit strebte und dementsprechend seine Werke mit wahrhaft andächtiger Begeisterung und in echtem christlichen Gefühle schuf. Schon seine ersten Bilder, wie „Der Heiland im Schooße seiner Mutter“ (1830), „Grablegung Christi“ (1831, Andreaskirche zu Düsseldorf), eine „Madonna mit dem Kinde“ (1832), „Kreuztragung“ (1833), „Verkündigung“ (1834), „Auferstehung Christi“ (1835, Kirche zu Arnsberg), eine Madonna, welche den Christusknaben auf eine Wiese führt, eine „Madonna, die das Kind anbetet“ und die „Himmelskönigin mit dem Jesusknaben“ (1837, Jesuitenkirche zu Düsseldorf) entsprachen in Empfindung und Auffassung so vollkommen den religiösen Anschauungen seiner Glaubensgenossen, daß diese Bilder bald darauf durch Stich und Lithographie die weiteste Verbreitung fanden und in jenen Kreisen dem jungen Meister eine große Popularität verschafften. Der glänzendste Erfolg aber war der Auftrag zu einem bedeutenden monumentalen Werke, nämlich die Ausmalung der neuen Apollinariskirche in Remagen; er entwarf zunächst den Plan der ganzen Decoration und zog zur Ausführung der einzelnen Fresken drei Mitarbeiter heran, die beiden Brüder Andreas und Karl Müller und Franz Ittenbach. Mit ihnen ging er 1839 auf drei Jahre nach Italien, um dort die Vorstudien zu dem umfangreichen Werke zu machen, das nach dem entworfenen Plane zwei große Cyklen bildete. Der eine Theil stellt die Hauptmomente des neuen Bundes, der andere Scenen aus dem Leben des heiligen Apollinaris, des Schutzpatrons der Kirche, dar. Das Hauptbild des ganzen Cyklus ist eine [642] figurenreiche Kreuzigung, die ebenso wie die übrigen von D. ausgeführten Arbeiten die bedeutendsten der ganzen Zusammenstellung sind.

Noch einen größeren monumentalen Auftrag erhielt er 1851 von Friedrich Wilhelm IV., 12 biblische Fresken für die gothische Capelle der Burg Stolzenfels bei Coblenz, wozu er die Schöpfung, den Sündenfall, die Verkündigung, die Geburt, die Kreuzigung, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi, die Ausgießung des heiligen Geistes und das jüngste Gericht wählte und diese Compositionen al fresco auf Goldgrund malte. 1869 übernahm er eine Professur an der Kunstakademie zu Düsseldorf. Es entstand unter seiner Hand noch eine Reihe religiöser Bilder, u. a. als Wiederholung eines Bildes der Apollinariskirche eine Auferstehung Christi (im Maximilianeum zu München), während die meisten Arbeiten der späteren Periode Staffeleigemälde waren. Er starb am 25. Januar 1885 in Düsseldorf.