ADB:Crispinus, Johannes
Heßhusius Vertreibung, der Pastoren Auflehnung gegen Draconites und der Unruhe der Bürgerschaft gefielen seine Vorträge, und der Rath bestellte ihn auf Bitten der letzteren noch 1558 zum Diaconus zu St. Marien; 1559 kaum im Amte, stellte er sich aber in der Agitation gegen den Rath fast an die Spitze, fühlte sich indeß, trotz seiner hierdurch erlangten Beliebtheit unter den Massen, nicht heimisch, meldete sich in Hamburg und wurde dort noch 1559 als Prediger zu St. Petri gewählt. Die Prediger zu Rostock, Andreas Martini und Reiche an der Spitze suchten den eifrigen Vorkämpfer zu halten, die Hamburger Juraten verlangten aber seinen Antritt, wollten ihn den Rostockern jedoch einige Wochen noch leihen; unter dem Druck der Bürgerschaft hatte selbst der Rath einen Rathsherrn nach Hamburg mitgesandt. Am 3. Jan. 1560 wurde C. mit einem Hamburger Rathswagen abgeholt, er schied mit Aufwiegelung gegen den Rath von der Kanzel und mit Aufwiegelung gegen den Superattendenten Draconites von seinem feierlichen Geleite. In Hamburg setzte er seine Straf- und Bußreden auf der Kanzel fort, entfremdete sich dadurch aber einen großen Theil der Gemeinde, so daß er sich nach Rostocks Streitereien zurücksehnte. Doch blieb er bis zu seinem Ende in Hamburg.
Crispinus: Johannes C. (mit Vaternamen Kruse), Streittheologe, geb. zu Braunschweig, † 17. Oct. 1566; wird zuerst als lutherischer Prediger zu Dorpat genannt, von wo er bei dem Russeneinfalle unter Iwan dem Schrecklichen 1558 flüchtig nach Rostock kam. In dem Hader der Stadt wegen des- S. Luc. Bacmeister bei v. Westphalen, Mon. inedit. 1. Rost. Etw. IV, S. 695 f. Wiggers in Lisch’ Jahrb. XIX. S. 101 f.