ADB:Coschwitz, Georg David
Stahl, Medicin studirt; mit großem Eifer wandte er sich dem Studium der Anatomie zu, begründete, nachdem er, vor seinem, übrigens viel tüchtigeren Collegen und Rivalen Baß bevorzugt, zum Professor der Botanik und Anatomie ernannt worden war, daselbst auf eigene Kosten ein anatomisches Theater, das in Halle bisher gefehlt hatte, und starb daselbst [512] 1729. – Die litterarische Thätigkeit Coschwitz’ ist eine beschränkte und unbedeutende geblieben; außer einigen kleinen chirurgischen und geburtshülflichen Gelegenheitsschriften (vgl. Haller, Bibl. chir. II. 77) hat er nur eine Arbeit über einen von ihm entdeckten Speichelgang („Ductus salivalis novus per glandulas maxillares, sublinguales linguamque excurrens“, 1724 und „Continuatio observ. de ductu salivali“, 1729), eine Entdeckung, die zu einem lebhaften Streite zwischen ihm einer- und Duvernoy und Haller anderseits geführt und sich als grober Irrthum herausgestellt hat, und eine physiologisch-pathologische Arbeit über den menschlichen Organismus („Organismus et mechanismus in homine vivo obvius etc. Consideratio physiol.“, 1725. „Consideratio pathol.“, 1728) veröffentlicht, einen conciliatorischen Versuch zwischen animistischen und iatromechanischen Principien, der reich an anatomischen und physiologischen Irrthümern ist. – C. theilt das Schicksal fast aller Schüler Stahl’s, großen Eifer mit unbedeutenden Geistesanlagen verbunden zu haben.
Coschwitz: Georg David C., Arzt, 1679 in Konitz geb., hatte in Halle, besonders im Anschlusse an