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ADB:Cornet, Julius

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Artikel „Cornet, Julius“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 500–501, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cornet,_Julius&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:19 Uhr UTC)
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Cornet: Julius C., Sänger und Theaterdirector, geb. 15. Juni 1793 zu St. Kanzian in Kärnthen, † 2. Oct. 1860. Mit einer schönen Stimme begabt, kam C., kaum 9 Jahre alt, als Sängerknabe in das Prämonstratenserstift Wilten bei Innsbruck, studirte dann gegen den Willen seines Vaters, der einen Geistlichen aus ihm machen wollte, Jura in Wien, wo ihn aber zugleich Salieri im italienischen Gesang unterrichtete und später auch in Italien debütiren ließ. Von dort nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er zunächst in Graz, dann unter Klingemann’s Direction in Braunschweig, schließlich von Schmidt in Hamburg engagirt. 1832 abermals für Braunschweig gewonnen, übernahm er in den nächsten vier Jahren die Regie der Oper am Hoftheater. Bedeutungsvoll für die Ausbreitung französischer Musik in Deutschland wurde sein Aufenthalt in Paris, wo er unter Auber’s Anleitung den Masaniello in der „Stummen von Portici“ studirte, das ganze Werk aber unter A. Lewald’s Mithülfe übersetzte und ihm durch seinen Gesang, sein Spiel in Deutschland den größten Beifall erwarb. Vom 1. April 1841 bis dahin 1842 Mitdirector Mühling’s am Stadttheater zu Hamburg, verhalf er der Oper, trotz mißlicher Verhältnisse zu einer gewissen Glanzepoche, ein Verdienst, das er sich nicht minder in Wien erwarb, wo er bis 1857 als Hofoperndirector angestellt war. Den Rest seines Lebens verbrachte C. als artistischer Director des Victoriatheaters in Berlin, woselbst er am 20. Oct. 1860 verstarb. C. war eine ebenso bedeutende als vielseitige Erscheinung in der deutschen Theaterwelt. Von rückhaltloser Offenheit und Gradheit als Director, energisch im Wollen, war er gleich trefflich als Sänger, wie als Schauspieler. Eine volubile Tenorstimme ließ ihn glänzen in Rollen wie George Brown, Maurer, Fra Diavolo, Contarelli, Belmonte und Zampa und dabei war sein Spiel so originell und fein durchdacht, daß Ludwig Devrient – wie A. Lewald erzählt – ihm nach der Darstellung des Masaniello weinend um den Hals fiel. Beweisen schon seine Einrichtungen der „Stummen“, „Zampa“, „Brauer von Preston“ u. a. seine theoretischen Kenntnisse, so zeigen sich solche in gleich schätzenswerther Weise auch in seiner Schrift über „Die Oper in Deutschland“, [501] Hamburg 1849. – C. war zweimal verheirathet, zuerst mit einer Gräfin Wartensleben, dann mit Francisca Kiel (s. oben).

Heinrich’s Deutscher Bühnenalmanach 1861. S. 256 ff.; Lewald, Theaterrevue 1836. S. 297 ff.; Entsch, Bühnenalmanach 1871. S. 121 ff.; Wurzbach, Lex.