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ADB:Clüver, Detlev

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Artikel „Clüver, Detlev“ von Karl Christian Bruhns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 351–352, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cl%C3%BCver,_Detlev&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:05 Uhr UTC)
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Clüver: Detlev C., geb. zu Schleswig Mitte der vierziger Jahre des 17. Jahrhunderts, † 21. Febr. 1708 in Hamburg, war der Sohn von Peter C. und Enkel des zu seiner Zeit berühmten dithmarsenschen Theologen Propst Johann C. (s. d.) in Meldorf, Stiefsohn des schleswigschen Dompredigers M. Theodor Niemann. Nach dem Besuche der Schleswiger Domschule studirte er von 1663 an in Jena Theologie und Philosophie, besonders aber Mathematik, besuchte von 1666 an andere Universitäten, erhielt 1673 zu Kiel die Magisterwürde und ging auf Reisen, u. a. nach Frankreich und Italien, in welch letzterem Lande er sich drei Jahre zu Rom und Venedig aufhielt. In London, wohin er sich darauf begab, erwarb er sich durch seine Kenntnisse hohes Ansehen, erhielt [352] Heimathsrechte und wurde 1678 Mitglied der königl. englischen Societät. Um seine Schriften herauszugeben, welche beinahe die ganze damalige Mathematik und Philosophie umfaßten, legte er sich eine Privatdruckerei an, wozu König Jacob II., obwol die Geistlichkeit dagegen war, seine Einwilligung gab. Im J. 1681 starb Clüver’s Mutter und wegen eines Processes über den Nachlaß kehrte er im J. 1688 nach Schleswig-Holstein zurück. Der Proceß ging von dem Hofgericht zu Gottorp an das Reichskammergericht zu Wetzlar und zog sich über zehn Jahre hin, wodurch C. fast sein ganzes Vermögen verlor. Von dem Reste und dem Ertrag seiner Schriften lebte er kümmerlich in Hamburg, bis ihn ein plötzlicher Tod 1708 erlöste. Von seinen Schriften sind erschienen: „Tabulae astronomicae in R. Moses Maimonides librum de consecratione calendarum et ratione intercalandi etc.“, Londini 1683; seine Fragmente zweier lateinischen Briefe an Hevel 1679 und 1680 sind von Olhoff 1683 herausgegeben; die „Philosophia divina, oder Berichte über Erfindungen etc.“ (nur die ersten zehn Bogen wurden gedruckt) schon 1692, wieder aufgelegt 1712. Gegen seine „Geologia, sive Philosophemata de genesi ac structura globi terreni oder natürliche Wissenschaft von Erschaffung und Bereitung der Erdkugel, wie nämlich nach Mosis und der ältesten Philosophen Berichte aus dem Chao durch mechanische Gesetze der Bewegung die Erde hervorgebracht worden etc.“, 1700, traten Gegner, unter Andern Leibnitz, auf. Er hat noch vieles drucken lassen, auch die Acten seines Processes.

Ueber ihn vgl. Moller, Beuthner, Thieß, Hamb. litterat. 1698 (wo er irrig Daniel heißt), und besonders Schröder (Lex. d. Hbg. Schriftsteller).