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ADB:Chrysander, Wilhelm Christian Justus

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Artikel „Chrysander, Wilhelm Christian Justus“ von Karl Bernhardi in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 252–253, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Chrysander,_Wilhelm_Christian_Justus&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:10 Uhr UTC)
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Chrysander: Wilhelm Christian Justus Ch., ein fruchtbarer Polyhistor, welcher, außer zahlreichen Aufsätzen in verschiedenen Zeitschriften, mehr [253] als neunzig besondere Schriften hinterlassen hat, ward am 9. Dec. 1718 in einem halberstädtischen Dorfe Gödekenrode geboren, wo sein Vater als Prediger stand. Die Familie hieß ursprünglich Goldmann, doch führte sie diese griechische Uebersetzung bereits seit mehreren Generationen. Den Vater verlor er schon als er kaum 10 Jahr alt war, seine Mutter, eine Tochter des braunschweigischen Patriciers Julius v. Pawel sorgte jedoch für seine Ausbildung zuerst durch Hauslehrer und ließ ihn dann die Gymnasien in Braunschweig und Ilefeld besuchen. Durch seinen Fleiß, seine Fähigkeiten und durch ein musterhaftes Betragen erwarb er sich die Zuneigung aller seiner Lehrer in den verschiedensten Fächern, doch widmete er sich mit besonderer Vorliebe dem Studium der griechischen Sprache, und fand auch noch Zeit, die Musik mit Erfolg zu betreiben. Im Jahre 1738 bezog er die Universität Halle, um Theologie zu studiren, aber er verband damit auch das Studium der Philosophie, Mathematik, der Naturwissenschaften, der Philologie und selbst der Rechte bei den ausgezeichneten Professoren Baumgarten, Semmler, Wolff, Michaelis, Meyer, Heineccius etc. Alsbald nach seiner Ankunft in Halle wurde er Mitglied und dann Censor der dortigen „Lateinischen Gesellschaft“; auch bildete sich unter seiner Mitwirkung daselbst eine „Griechische Gesellschaft“, die jedoch bei seinem Abgang im Jahr 1741 wieder einging. Ch. begab sich nämlich nun nach Helmstädt, um Mosheim’s theologischen Unterricht zu genießen; doch gestattete man ihm zugleich, selbst Vorlesungen zu halten, und übertrug ihm 1744 eine Hülfspredigerstelle an der Stephanskirche, wo er mit großem Beifall predigte. Nachdem Mosheim nach Göttingen gegangen war, ging auch Ch., der sich durch eine Beurtheilung des bereits 1729 verstorben helmstädtischen Professors der Theologie, Th. Fabricius, Unannehmlichkeiten zugezogen hatte, im Jahr 1750 als Professor der Philosophie und Theologie nach Rinteln. Hier wirkte er 18 Jahre lang mit Erfolg und Beifall, bis er im Jahre 1768 als Consistorialrath und erster Professor der Theologie nach Kiel übersiedelte. Er starb daselbst am 10. December 1778[1]. Seine Schriften, von denen mehrere griechisch geschrieben sind (s. das Verzeichniß bei Strieder II. 187), verbreiten sich über Gegenstände aus fast allen Fächern, doch sind sie vorzugsweise theologischen und philosophischen Inhalts.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 253. Z. 25 v. u. l.: 1788 (st. 1778). Vgl. Meusel, Lex. Bd. 2 S. 117. [Bd. 24, S. 784]