Zum Inhalt springen

ADB:Childebert III.

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Childibert III., merovingischer Frankenkönig“ von Felix Dahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 472–473, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Childebert_III.&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:03 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Childebert II.
Nächster>>>
Chilperich I.
Band 47 (1903), S. 472–473 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Childebert III. in der Wikipedia
Childebert III. in Wikidata
GND-Nummer 137338902
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|472|473|Childibert III., merovingischer Frankenkönig|Felix Dahn|ADB:Childebert III.}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137338902}}    

Childibert III., merovingischer Frankenkönig, a. 695–711, Sohn Theuderich’s III. und der Hrotehildis, folgte in zartester Jugend seinem Bruder, Chlodovech III. (a. 691–695, s. diese Artikel): diese letzten Sprößlinge des auch durch frühe Ausschweifungen und Ehen im tiefsten Mark geschwächten, einst so lebensstarken Geschlechts erreichen fast alle nicht mehr Mannesreife. Ihre „Thaten“ bestehen in den zeitüblichen Schenkungen und Befreiungen zu frommen Zwecken, in der Unterzeichnung der in ihrem Namen vor dem Pfalzgericht gefällten Urtheile.

[473] Eigenartiges, d. h. für die einzelnen Könige Bezeichnendes läßt sich jenen Urkunden nicht entnehmen, die sich schablonenhaft, formelhaft, wörtlich wiederholen. Spiegeln uns aber die Urkunden nicht das Antlitz der sie ausstellenden Könige, – sie legen doch unschätzbares Zeugniß ab von den Triebfedern der Handlungen der Menschen jener Zeit – freilich auch hier in schablonenhafter Regelmäßigkeit, – zumal von der unaufhaltsamen wirthschaftlichen Bewegung, die, unablässig rieselnden wühlenden Quellen vergleichbar, den Staatsschatz aushöhlte, Kirchen und Klöster zu den reichsten Grundherren und vermöge der Immunität zu Staaten im Staate machte, welche die kleinen Grundeigner aufsogen, dadurch das spätere Feudalwesen vorbereiteten und den Sturz des altfränkischen Königthums so nothwendig herbeiführten, daß auch die Weisheit und Kraft der großen Herrscher des VIII. Jahrhunderts ihn nur aufhalten, nicht abwenden konnte. So sind uns auch von Ch. zahlreiche Schenkungen erhalten, an Saint Marcelle in Tussanval (Chambliais), Kloster Argenteuil, Saint-Maur-des-Fossés, Limours, Saint Germain, Saint Vincent, Saint Médarde und Saint Serge zu Angers, ganz besonders aber an Saint Denis bei Paris.

Die Staatsgeschäfte leitete unterdessen für ihn Pippin der Mittlere, nach seinem Sieg bei Tertri alleiniger Hausmeier des ganzen Frankenreiches; als Ch. a. 711 starb, folgte ihm sein „ganz junger“ (juvenculus) Knabe Dagobert III. (a. 711–715, s. den Artikel).

Quellen und Litteratur: Dahn, Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker III, 1883, S. 734–744; – Deutsche Geschichte I b, 1888, S. 217; – Die Könige der Germanen VII, 3, 1895, S. 537–570. VIII b, 1899, S. 162–207.