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ADB:Cauer, Robert der Ältere

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Artikel „Cauer, Robert“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 467–468, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cauer,_Robert_der_%C3%84ltere&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:49 Uhr UTC)
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Caller: Robert C., Bildhauer, geboren am 13. Februar 1831 zu Dresden, erhielt beinahe gleichzeitig mit seinem älteren Bruder Karl in der Werkstätte des Vaters Emil C. den ersten Unterricht, wählte dann aber doch die Malerei, in welcher er dem romantischen Zuge seiner Phantasie besser zu genügen hoffte. Fünf Jahre, 1851–56, weilte er zu Düsseldorf unter Sohn und Schadow, kehrte aber dann in Berlin zur väterlichen Kunst zurück. Während sein Bruder Karl mehr an den idealen Götter- und Heldengestalten der althellenischen Mythe und Sage sich begeisterte und diese in Thon und Marmor verkörperte, fühlte sich Robert, nach des Vaters Vorgang, durch die Schöpfungen der neueren classischen und romantischen Poesie angezogen. Diese brachte er nun, entweder in Gruppen oder in Einzelfiguren zur entzückenden Darstellung: „Paul und Virginie“ (Nr. 1022 „Illustr. Ztg.“ vom 31. Januar 1863), „Hermann und Dorothea“ (König Wilhelm von Preußen), „Undine“, „Dornröschen“, „Hänsel und Gretel“, „Haideröslein“ wurden, alle fast in mehrfacher Ausführung wiederholt und in Abgüssen und verkleinerten Copien verbreitet und äußerst populär. Hervorragendes leistete Robert im Wetteifer mit seinem Bruder Karl in der virtuosen Behandlung des Marmor. Beide Brüder hatten ein Atelier zu Kreuznach eingerichtet, aber auch zu Rom, wo C. im Auftrage der preußischen Regierung die jungen Stipendiaten beaufsichtigte und führte. Ebenso wie sein Bruder bekundete er jederzeit ein scharfes, fein und sicher erfassendes Auge für Bildnisse und Büsten, darunter das geistvolle Medaillon mit den Gebrüder Grimm (Nr. 1103 „Illustr. Ztg.“ vom 20. August 1864). Einen besonderen Ruhm erwarb C. als Schöpfer von Grabdenkmälern, darunter ein Blumen streuender Grabengel, die trauernde Muse am Grab (Mainz). Eine neue Verkörperung der alten rührenden, auch als Kirchenlied durch Paul Gerhardt weit verbreiteten Hymne „O caput cruentatum“ (O Haupt voll Blut und Wunden) errang R. durch sein äußerst populär gewordenes Rundrelief. Von der feinsten Empfindung zeugten sein „Mädchen mit der Muschel“, „Amor, der Psyche das Pfeilschießen lehrend“ („Kunst für Alle“ 1886, S. 295) und die immerhin etwas zu selbstgefällige „Lorelei“ (Nr. 2122 „Illustr. Ztg.“ vom 1. März 1884). In den [468] letzten Jahren porträtirte C. auch viel in Pastell. Der Künstler verschied am 2. April 1893 zu Kassel (vgl. Nr. 51 „Ueber Land und Meer“ 1894. 72. Bd., S. 1034).

Vgl. Porträt und Biographie in Nr. 2598 der „Illustr. Ztg.“ vom 15. April 1893. – Fr. Pecht in „Kunst für Alle“ vom 1. Mai 1893. – Müller-Singer 1895. I, 239.