Zum Inhalt springen

ADB:Buff, Heinrich Ludwig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Buff, Heinrich Ludwig“ von Alphons Oppenheim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 503, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Buff,_Heinrich_Ludwig&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:28 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 3 (1876), S. 503 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Ludwig Buff in der Wikipedia
Heinrich Ludwig Buff in Wikidata
GND-Nummer 117153028
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|503|503|Buff, Heinrich Ludwig|Alphons Oppenheim|ADB:Buff, Heinrich Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117153028}}    

Buff: Heinrich Ludwig B., Chemiker, geb. 23. Aug. 1828 zu Siegen, Sohn des Bergmeisters, spätern Oberbergraths C. L. K. Buff, † 2. Dec. 1872 als Professor der Chemie am deutschen polytechnischen Landesinstitut zu Prag. B. bildete sich zum Apotheker aus, bevor er 1851 in Gießen Chemie studirte und darauf in München Liebig’s, später in London nacheinander Stenhouse’s und A. W. Hofmann’s Assistent wurde. Seiner ersten Untersuchung über Stickstoffeisen (1852) folgten 1855 und 1856 Abhandlungen über Schwefelcyanäthylen und Constitution der Kohlenwasserstoffe und ihrer Derivate: Arbeiten von Wichtigkeit, insofern die damals eben auftauchenden Ideen über Valenz und Atomlagerung in ihnen zum Ausspruch kamen. Er verwandelte Schwefelcyanäthylen in Disulfätholsäure, erkannte die Bivalenz des Radicals Aethylen und suchte vergeblich den entsprechenden Alkohol zu gewinnen. Als in demselben Jahre Wurtz den Meisterschuß in das Ziel that, welches B. vorgeschwebt hatte, zog er sich entmuthigt auf eine Zeit von der Wissenschaft zurück und errichtete 1859 in Osnabrück eine Stearinfabrik unter großen Schwierigkeiten, so daß er gezwungen war 1861 die Fabrik wiederum zu schließen. Jetzt begann eine Zeit schwerer Kämpfe und Leiden. Im Sommer 1863 arbeitete er in Kraut’s Laboratorium der polytechnischen Schule zu Hannover und hielt Vorträge daselbst, promovirte in Göttingen 1863 mit einer Dissertation über die Fette und Fabrication der Fettsäuren und des Glycerins und habilitirte sich an derselben Universität als Docent. Wie Andere, die spät in die akademische Laufbahn eintreten, sah er mit Schmerz Jüngere lange vor ihm erwünschte Stellungen erreichen, während ihn selbst der mangelnde Wirkungskreis und finanzielle Sorgen tief bekümmerten. Diesen Verhältnissen suchte er 1867 nach Berlin zu entfliehen und hier fand er allmählich durch Vorlesungen am Gewerbemuseum und später als Assistent Hofmann’s am Universitätslaboratorium eine befriedigendere Stellung. Endlich, erst im Herbst 1869 ward ihm die glücklichere Thätigkeit in Prag zu Theil, welche nur zwei Jahre später durch Krankheit und Tod unterbrochen wurde. Die Mehrzahl der während seiner zweiten wissenschaftlichen Periode veröffentlichten Arbeiten beschäftigte sich mit der Idee, daß die Atome vieler Elemente eine wechselnde Valenz bethätigen können. Mit diesem Wechsel, so suchte er nachzuweisen, trete eine Veränderung in der Raumerfüllung ein und damit die Bewegung der Molecule, welche alle chemischen Umsetzungen, den ganzen Kreislauf des Werdens und Vergehens, veranlaßt. Die Arbeiten erschienen meist in den Annalen der Chemie und den Berichten der Deutschen chemischen Gesellschaft. Er veröffentlichte außerdem „Grundlehren der theoretischen Chemie“ (Erlangen 1866) und ein „Lehrbuch der anorganischen Chemie“ (Erlangen 1868) sowie eine Abhandlung „Ueber das Studium der Chemie“ (Berlin 1868), welcher seine schmerzensreichen Erfahrungen zu Grunde liegen. Sein reines, edles Streben, verbunden mit einem wahren, warmen, männlichen Charakter, fand nach dem Tode mehr Anerkennung als im Leben.

Siehe Kr(aut)’s Nekrolog in den Berichten der Deutschen chemischen Gesellschaft, Jahrg. VI. S. 688.