ADB:Buchholzer, Georg
Luther und besonders an Melanchthon anschloß. Noch vor 1529 ward er Pfarrer in Schönau, einem Dorfe des sächsischen Amtes Schlieben. Von hier berief ihn Markgraf Johann, welcher die Kirche in der Neumark reformirte, 1537 als Pfarrer nach Arenswalde an der pommerschen Grenze. Nach etwa 1½ Jahren folgte er einem Rufe des Kurfürsten Joachim II. als Propst nach Berlin und von da an war sein Name mit der Einführung und Durchführung der Reformation in der Kurmark aufs engste verknüpft. Als der Kurfürst am 1. Nov. 1539 durch evangelische Sacramentsfeier in Spandau seinen Uebertritt öffentlich vollzog, hielt B. die Festpredigt; ebenso am nächsten Tage in Berlin. Auch bei der Abfassung der ersten brandenburgischen Kirchenordnung (1540), wo es ihm freilich nicht gelang, alles nach seinem Wunsche zu gestalten, war er als ein Hauptmitarbeiter betheiligt und 1545 schickte der Kurfürst ihn nach Wittenberg, um sich von den dortigen Theologen die sächsische Consistorialordnung als Muster für die auch in der Kurmark einzuführenden Ordnungen zu verschaffen. Seine Stellung in Berlin ward jedoch eine schwierigere, nachdem Johann Agricola dort zu Gunst und Ansehen gelangt war. Als Freund Melanchthon’s, mit dem er ziemlich lebhaften Briefwechsel unterhielt, erschien er jenem, dem nunmehrigen Generalsuperintendenten und Oberhofprediger, als Gegner. Dazu kam, daß er 1548 sich gegen das Augsburger Interim erklärte. Gegen Ende seines Lebens ward er überhaupt mehr in theologische Streitigkeiten verwickelt. Als er 1562 in einer von diesen sich für Abdias (Gottschalk) Prätorius gegen Andreas Musculus und Agricola erklärte, berief der den beiden letzteren geneigte Kurfürst ihn zu einer persönlichen Unterredung mit sich und entfernte ihn 1565 gar aus seinem Amte. Diese Kränkung beschleunigte Buchholzer’s Ende.
Buchholzer: Georg B., protestantischer Theolog, Sohn des Rathsherrn Andreas B. in dem sächsischen Städtchen Dahme, östlich von Wittenberg, geb. bald nach Beginn des 16. Jahrhunderts, † 31. Mai 1566. Er studirte in Wittenberg, wo er sich an