ADB:Brunner, Andreas
Rader vom Kurfürst Maximilian I. von Baiern mit Abfassung einer bairischen Geschichte betraut wurde, unterstützte ihn sein Ordensbruder B. bei Sammlung der Quellen. Später veröffentlichte letzterer eine selbständige Behandlung des gleichen Stoffes unter dem Titel „Annales virtutis Bojorum“. Sie zeugt von fleißiger Forschung und bietet, soweit dies einem Jesuiten möglich war, freimüthiges Urtheil. Deshalb erhielt auch nur derjenige Theil, der die Geschichte vor dem Jahre 1314 behandelt, die Approbation der Censoren seines Ordens. Unfreiwillig, äußert er sich am Schlusse der dritten Abtheilung, ziehe er seine Feder zurück, denn die Zeit des Kaiser Ludwig des Baiern zu schreiben, dazu gehöre eine freiere Feder, als er sie besitze. Doch erhellt aus einem Briefe an Elias Ehinger, daß Burgundius in seiner 1636 erschienenen Geschichte Ludwigs das ganze von B. gesammelte Material benützte. 1654 wurde eine „Revision und Clarificirung von Bruner’s Histori“ dem P. Vervaux übertragen. B. befand sich unter den Geiseln, die von Gustav Adolf weggeführt wurden. Zum Provinzcurator ernannt, begab er sich 1649 zur Wahl eines Ordensgenerals nach Rom und starb auf der Heimreise zu Innsbruck am 20. April 1650.
Brunner: Andreas B., bairischer Geschichtschreiber, geb. zu Hall in Tirol, trat 1605 in die Societät Jesu ein und machte seinen Namen als beredter Prediger bekannt. Als der Jesuit- Kobolt, Bairisches Gelehrtenlexikon. S. 109. Friedrich, Ueber die Geschichtschreibung unter Kurfürst Maximilian I. von Baiern 1871.