ADB:Braut, Gustav
Gabelsberger’schen Wiedener Stenographenvereins in Wien und Redacteur der „Wiener Stenographenzeitung“ veröffentlichte er 1874 in letzterer die von Karl Faulmann erfundene „Phonographie“ und gab 1875 das „Lehrbuch der Phonographie“ (3. Aufl. 1879) sowie die „Wiener Phonographenzeitung“ (5 Jahrgänge) heraus, gründete 1876 den „Phonographencentralverein“ in Wien, eröffnete 1878 daselbst eine Phonographieschule und entfaltete überhaupt eine rührige Werbethätigkeit für die neue Schrift (Vgl. näheres darüber in der Biographie Faulmann’s). Er war das Haupt der neuen Schule, bis Faulmann Ende 1877 sich öffentlich als Erfinder der Phonographie zu nennen gezwungen [213] wurde. B. plante 1879 mehrere Aenderungen der Phonographie, wodurch er mit Faulmann in Streit gerieth. Der Aenderung, die dieser selbst 1879 mit der Schrift vornahm, stimmte er nicht zu, veröffentlichte vielmehr ein eigenes „Kürzungsverfahren“ (1879, 1880) und vertrat der Neuerung Faulmann’s gegenüber noch eine Zeitlang die alte Form der Phonographie, zog sich aber bald ganz von der stenographischen Thätigkeit zurück. Später versuchte er ohne Erfolg für eine „Steil-Ronde-Stenographie“ zu wirken. Auch sonst war B. schriftstellerisch thätig, namentlich als Märchenerzähler geschätzt.
Braut: Gustav B., städtischer Bürgerschullehrer in Wien, geboren 1842, † im October 1893 daselbst. Als Vorsitzender des- Wiener Stenographische Presse 1893, Nr. 97.