ADB:Brandis, Lucas
Bartholomäus Ghotan und druckte gemeinschaftlich mit diesem das „Missale ecclesie Magdeburgensis“ 1480 Folio, und die „Revelationes celestes S. Brigitte de Swecia“ 1492 Folio. – Ein in den Jahren 1485–86 in Lübeck ebenfalls thätiger, sonst unbedeutender Drucker Matthias B. ist nicht mit ihm zu verwechseln; ebenso die in Leipzig thätig gewesenen Marcus und Moritz Brandis (auch Brand oder Brander). Aus des ersteren Officin ist heute nur ein Buch bekannt unter dem Titel „Vetularius“ oder „Regimen sanitatis“ vom Jahre 1484, weshalb er von Einigen für identisch gehalten wird mit Moritz B., der etwa 1488 in Leipzig thätig war. Diesem wird das Buch zugeschrieben „Priami Capotii Siculi Lilybaetani Fridericeis“, das bekannte Heldengedicht auf den Herzog Friedrich von Sachsen. In den Jahren 1491–97 finden wir Moritz B. in Magdeburg, wo er die „Summa Joannis“ in niedersächsischer Sprache, und „Belyals Klage over Jesum“ 1492 in Folio, sowie eine „Agenda“ 1497 in Quart druckte. Von ihm rühren auch noch verschiedene undatirte theologische Werke kleineren Umfangs her.
Brandis: Lucas B. (kommt auch unter der Bezeichnung „von Schaß und von Leszsch“ vor), Buchdrucker aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, gebürtig aus Delezsch (Delitzsch ?), erscheint zuerst im Jahre 1473 in Merseburg, wo er die erste Buchdruckerei gegründet hat und die Werke „S. Augustini liber de quaestionibus Orosii“ 4. – „Lapidarius Aristotelis de novo a graeco transl. Liber de phisonomia regia“ 4. veröffentlichte. Im Jahre 1475 siedelte B. nach Lübeck über, errichtete auch hier die erste Buchdruckerei und lieferte in demselben Jahre das Prachtwerk „Epithome Historiarum ac Chronicarum dictum: Rudimentum Noviciorum“ in gr. Folio, ein ganz vortrefflich ausgeführter Druck mit Holzschnitten. Brandis’ Thätigkeit in Lübeck läßt sich bis 1499 verfolgen, er verband sich etwa ums Jahr 1480 mit