Zum Inhalt springen

ADB:Brandes, Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Brandes, Wilhelm“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 176–177, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brandes,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Brandes, Karl
Band 47 (1903), S. 176–177 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Oktober 2014, suchen)
Wilhelm Brandes in Wikidata
GND-Nummer 116402091
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|176|177|Brandes, Wilhelm|Friedrich von Weech|ADB:Brandes, Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116402091}}    

Brandes: Wilhelm B., Opernsänger, wurde am 23. April 1824 in Osnabrück geboren. Sein Vater, ein tüchtiger Musiker, ertheilte ihm den ersten Unterricht, der auf seine Ausbildung zum Capellmeister hinzielte. Seine Studien setzte B. von 1842 an in Wien am Conservatorium und in der Gesang- und Musikschule von Franz Hauser fort und suchte sich insbesondere in der Theorie und im Gesang zu vervollkommnen. Die durch den unerwarteten Tod seines Vaters eingetretene Mittellosigkeit nöthigte den jungen Musiker zunächst eine Stelle als Clavierlehrer in Ungarn anzunehmen. Nach Wien zurückgekehrt zog B. als Kirchensänger durch seine schöne Tenorstimme die Aufmerksamkeit des Directors der Oper am Kärntner Thor, Bellochino, auf sich, der ihn alsbald auf fünf Jahre engagirte. Der Wiener Oper, in deren Verband er, durch Staudigl freundlich unterstützt, sich neben dem gefeierten Ander eine erfolgreiche Stellung zu verschaffen verstand, entführte ihn im J. 1848 – unter Lösung seiner dortigen Verpflichtungen – Franz Lachner an die Münchener Hofbühne, wo er so gefiel, daß sein dreijähriger Vertrag bald in einen lebenslänglichen verwandelt wurde. Infolge eines Halsleidens 1855 in den zeitweiligen Ruhestand versetzt, wirkte er während sechs Jahren als Gesanglehrer am Münchener Conservatorium, bis er – durch rationelle Behandlung wieder in den Vollbesitz seiner Stimme gelangt – 1861 zur Bühne zurückkehrte, die er, einem Rufe Eduard Devrient’s folgend, in Karlsruhe wieder betrat. Nun entwickelte er an dem Karlsruher Hoftheater sowie als Concertsänger in Karlsruhe, Stuttgart, Darmstadt, Frankfurt u. a. O. eine überaus erfolgreiche Wirksamkeit. Leider befiel ihn 1870 ein Gehirnleiden, das sich bald als unheilbar erwies. Am 21. Februar 1871 erlag er [177] der schweren Erkrankung in der Heilanstalt zu Klingenmünster. Mit einer überaus schönen Stimme verband B. einen seelenvollen Vortrag und eine bis zur Vollendung ausgebildete Technik. Vielleicht war er als Concertsänger, besonders auch in Oratorienpartien, noch hervorragender denn in seinen dramtischen Rollen. In allen seinen Leistungen aber erwies er sich als ein echter, das Höchste verständnißvoll erstrebender Künstler.

Bad. Biographien I, 114.