ADB:Bramer, Leonhard
Erscheinungsbild
Rembrandt’sche Helldunkel nachzuahmen suchte. Doch blieb das bei ihm meist nur ein schweres Dunkel, trüb durch Kerzenlicht oder Kaminfeuer erleuchtet. Sein Pinsel hat etwas Materielles, Trockenes, seine Phantasie ist nüchtern, wenn auch zuweilen überflüssig in Nebendingen, seine Figuren haben wenig Leben; aber in seinen besten Stunden hat er Einzelnes gemalt, was noch heutigen Tages als Rembrandt ausgegeben wird. Bilder von ihm sind nicht selten, doch erwähnen wir nur der Nummern 1127–29 in der Galerie zu Dresden: Christi Verspottung, König Salomon im Tempel betend, und die Königin von Saba vor jenem; im Belvedere zu Wien: die Allegorien der Vergänglichkeit und Eitelkeit; zu Madrid: einen Abraham und eine Hekuba.
Bramer: Leonhard B., Maler, geb. nach gewöhnlicher Annahme 1596 zu Delft, lebte noch 1667. Er wanderte 1614 durch Frankreich nach Italien, wo man ihn zu Rom in der niederländischen Künstlercolonie wiederfindet. Von südlichen Kunsteindrücken lassen zwar seine meist unerquicklichen Gemälde nichts erkennen, doch scheint er sich nach seiner Rückkehr (vor dem Jahre 1625) ziemlichen Ansehens wenigstens in seiner Vaterstadt erfreut zu haben, da ihm daselbst die Ausschmückung mehrerer Zimmerräume mit Fresken übertragen ward. Bekannter sind indeß seine Tafelgemälde von meist kleinem Format, worin er das- Vgl. C. Bosmaer, Rembrand, Harmensz. van Rijn. W. Burger, Musées de la Hollande. Vol. II.