Zum Inhalt springen

ADB:Bolgiano, Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bolgiano, Karl“ von Albert Teichmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 90–91, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bolgiano,_Karl&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:04 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 47 (1903), S. 90–91 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand März 2014, suchen)
Karl Bolgiano in Wikidata
GND-Nummer 116235977
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|90|91|Bolgiano, Karl|Albert Teichmann|ADB:Bolgiano, Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116235977}}    

Bolgiano: Karl B., Civilprocessualist, entstammte einer oberitalienischen Familie und wurde zu München am 11. November 1816 geboren; er starb daselbst am 29. October 1897. Nach Studien in München und Heidelberg promovirte er am 5. April 1843 in München, wo er sich habilitirte und am 11. Januar 1850 außerordentlicher, am 15. Januar 1856 ordentlicher Professor für bairischen Civilproceß, französisches Civil- und Civilproceßrecht wurde. Nahe Beziehungen zu den ersten Künstlerfamilien Münchens wirkten fördernd auf seine ideale Veranlagung ein und die damalige Zeit der Romantik beherrschte dauernd sein Fühlen und Denken. Sein ausgesprochener Natursinn trieb ihn zu botanischen Studien; er sammelte auch Conchylien und Schmetterlinge. Ausgesprochener Katholik, feurigen Temperaments, guter Redner, Feind jedes Cliquenwesens, am politischen Leben activ nicht betheiligt, war er ein warmherziger Freund seiner Schüler, die ihm große Anhänglichkeit bewahrten. Er faßte bei ihnen besonders die Vorbereitung zum künftigen praktischen Beruf [91] ins Auge. Jugendliches Feuer der Begeisterung und edle Ueberzeugungstreue erwarben ihm bei allen ihm näher Tretenden Hochachtung und Sympathie. Eine glückliche Ehe verband ihn seit 1857 mit Babette Müller, Tochter eines fürstl. Leiningen’schen Beamten aus Amorbach; aus dieser Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn (Künstler in München) hervor. Von seinen Arbeiten sind zu nennen: „Beitrag zur Lehre vom Rückfall nach bayerischem Strafrecht“ (München 1843); „Vergleichende Darstellung des gem. deutschen und bayerischen Civilprocesses“ (Erl. 1854); „Gesammelte Abhandlungen aus dem Gebiete des gemeinen deutschen Civilprocesses“ (München 1869); „Handbuch des Reichszivilprozeßrechts auf rationellen Grundlagen mit vergleichender Darstellung des gemeinen deutschen Zivilprozesses“, Allg. Theil (Stuttg. 1879); Beiträge in der Zeitschr. f. Dtsch. Civilprozeß Bd. 1–5, 11, 12, 15, 18, 19, 22–24; in v. Holtzendorff’s Rechtslexikon 3. Aufl. 1880 I, 351–366; in der Festschrift für Planck, München 1888, S. 309–341 (auch in Zeitschr. f. dtsch. Civilproc. Bd. 11, S. 241–285) und im Archiv f. d. civil. Praxis Bd. 33, 55–60, 68, 76 und 78. Er erhielt am 28. Dec. 1875 das Ritterkreuz 1. Classe des Verdienstordens vom Heiligen Michael, feierte 1893 sein 50jähriges Doctor- und Lehrerjubiläum und trat 1895 unter Verleihung des Titels eines kgl. Geheimen Hofraths in den Ruhestand.

Chronik d. Ludwig-Maximilians-Universität, München 1898, S. 3. – Prantl, Gesch. d. Ludw.-Maxim.-Univ. II (1872), S. 557. – Deutsches Akademisches Jahrbuch, Lpz. 1877. – Kukula, Bibliogr. Jahrb., Innsbruck 1892, S. 70. – Allgem. Zeitg. 1897, Nr. 300, S. 6, Nr. 303 S. 6. – Zeitschr. f. dtsch. Civilproceß Bd. 12, S. 408–411. – Wach, Handb. d. dtsch. Civilprozeßrechts, Lpz. 1885, S. 179. – Krit. Vierteljahresschr. Bd. 22, S. 136–147. – Archiv von Busch Bd. 39, S. 351. – Grünhut’s Zeitschrift Bd. 7, S. 194, Bd. 8, S. 386. – Archiv f. prakt. Rechtswissensch., 3. Folge, Bd. 1, S. 197.