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ADB:Bock, Wolfgang von

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Artikel „Bock, Wolfgang von“ von Colmar Grünhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 768, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bock,_Wolfgang_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:39 Uhr UTC)
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Bock: Wolfgang v. B., „der schlesische Perikles“, herzogl. Liegnitz’scher Kanzler, starb 1546, der Sohn Albrechts von Bock auf Hermsdort. Ueber seine Jugend und Bildungsgeschichte ist durchaus nichts bekannt, er erscheint zuerst erwähnt als Zeuge bei dem Testamente Herzog Friedrichs II. von Liegnitz-Brieg als Dr. jur. Wolf Bock von Hermsdorf, herzoglicher Kanzler. In dieser Eigenschaft hatte er dann auch die von Friedrich II. mit Brandenburg 1537 geschlossenen Erbverbrüderung, welche König Ferdinand nicht anerkennen mochte, zu vertheidigen. Die Verhandlung darüber fand im J. 1546 zu Osterzeit auf einem in Breslau gehaltenen Fürstentage statt, und zwar in der Weise, daß König Ferdinand hier zu Gericht saß über die vielfachen Klagepunkte der böhmischen Stände gegen die Schlesier, welche Beschwerden thatsächlich die wesentlichsten Privilegien der letzteren und darunter auch die Gültigkeit der Erbverbrüderung von 1537 bestritten. Der Kanzler erschien hierbei nicht nur als der Vertheidiger der Rechte seines Fürsten sondern zugleich als gewählter Sprecher der schlesischen Stände überhaupt, und so hielt er denn zwei große Reden, die eine am 28. April für die Privilegien der Schlesier überhaupt, und die zweite am 12. Mai zu Gunsten der Erbverbrüderung. Beide Reden sind uns noch erhalten, die erste sogar gedruckt (in Schickfus’ Neuer schlesischer Chronik S. 275), sie zeugen von Scharfsinn und Beredsamkeit und haben Wolfgang v. B. den Namen des schlesischen Perikles eingetragen. In der Sache haben sie nichts ändern können, Ferdinand war sicher, schon ehe er nach Breslau kam, entschieden die Erbverbrüderung zu cassiren, über die sonstigen Klagepunkte der Böhmen das Urtheil noch zu verschieben und so ein Damoklesschwert über den Häuptern der großentheils protestantischen Schlesier hängen zu lassen. Nach dem Tode Friedrichs II. 1547 und der Theilung der zwei Herzogthümer hat sich B., obwol sein Stammgut im Liegnitzischen lag, doch zu dem Brieger Herzoge Georg II. gehalten und bald dort auch Güter erworben, nicht ohne von Friedrich III. von Liegnitz angefeindet zu werden. Die Nachricht späterer Chroniken, er sei 1550 an der Pest gestorben, erregt Bedenken, schon weil in diesem Jahre in Schlesien keine Pest geherrscht hat, sondern erst 1553; doch kann das Todesjahr immerhin richtig sein: wir finden B. das letzte Mal als Kanzler erwähnt den 29. Juli 1550; 1551 den 17. Nov. ist dann schon Georg Lassotta an seine Stelle getreten. Aus einer Ehe mit Eustachia von Jahndorf hinterließ er eine Tochter Rosina, vermählt mit Wilhelm v. Wrzkowsky. Ein Denkmal an ihn soll die unweit des Familienstammgutes Hermsdorf an der Katzbach in einem Sandsteinfelsen ausgehauene Figur des sogenannten Meisters vom Stuhle darstellen. Dieselbe trägt als Ueberschrift die Zahl 1550.

Grünhagen, Die Erbverbrüderung zwischen Hohenzollern und Piasten vom Jahre 1537; Zeitschrift für preußische Geschichte. Jahrgang 1868.