ADB:Bloccius, Petrus
Menno Simons. Nur eine Autorität, die der heil. Schrift, ward von ihm anerkannt. Einem Glaubensbekenntniß, das für Alle bindende Kraft haben sollte, widersetzte er sich scharf und öfters geistvoll, von welcher Seite es auch kommen möchte. Die von ihm hinterlassenen Schriften sind hauptsächlich wider die Dogmen der katholischen Kirche gerichtet. Sein „Slechtelycke en schriftelycke onderrichtinge van dat Doopsel ende Avontmael“, 1562 lateinisch zu Leyden und holländisch 1566 zu Kampen erschienen, erwarb sich eine Stelle auf dem Antwerpener Appendix zum Index libror. prohibit. Ebenso hat man sein Hauptwerk „Meer dan tweehondert ketterien, blasphemien en nieuwe leeringen, welck uit de Misse zyn ghecomen“ auf den obengenannten Index wie auf den Index Tridentinus, den Index Alexandri VII. und den spanischen Index gesetzt, woraus klar hervorgeht, wie gefährlich man diese Schrift gefunden hat. Ueber den freien, evangelischen Standpunkt, den B. einnahm, vgl. Prof. Kist im Nederl. Archief voor kerk. Geschied. Th. II. bis jetzt die beste Abhandlung über diesen merkwürdigen Mann.
Bloccius: Petrus B., ward in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu Dieghem in der Nähe von Brüssel geboren. Schon früh für den Gelehrtenstand – vielleicht sogar für den geistlichen Stand – bestimmt, besuchte er die Universitäten zu Löwen, Köln und Boulogne. 1559 ward er Prorector der Lateinischen Schule zu Leyden in Holland, aber 1561 schon wurde er seines Amtes entlassen. Nachdem er noch ein paar Jahre eine Privatschule zu Leyden gehalten hatte, scheint er seitdem ein unstetes Leben geführt zu haben. Er hielt sich an verschiedenen Orten der Niederlande und Deutschlands auf, war 1566 eine Zeit lang Hauslehrer zu Niedermörmter im Clevischen und war 1582 zu Lier in Brabant. Wie sein Geburtsjahr, so ist auch sein Todesjahr unbekannt. Dieser merkwürdige Mann hatte die reformatorischen Ideen jener Zeit in sich aufgenommen. Er gehört nicht nur zu den eifrigsten Predigern der Reformation in den Niederlanden, sondern nimmt unter diesen eine höchst eigenthümliche Stelle ein. Er war weder Lutheraner noch Calvinist, weder Zwinglianer noch ein Anhänger des