ADB:Bibliander, Theodor
Myconius in Zürich und als Pfarrverweser zu Weyach bei Kaiserstuhl. Nach Zwingli’s Tode übernahm er am 24. März 1532 die alttestamentliche Professur zu Zürich. Seine gelehrten Kenntnisse des Hebräischen und der verwandten Dialekte, wie sie kein Schweizer vor ihm besessen, machten ihn bedeutend, so daß seine Vorlesungen auch von älteren Männern, wie Bullinger, besucht wurden. Er übersetzte den Koran, sammelte die Schriften wider ihn, lieferte archäologische Arbeiten über Jerusalem und den Tempel, historische über den Abfall der Juden von Christus und setzte die von Leo Judä begonnene Bibelübersetzung fort. Die Stadt verlieh ihm 1546 das Bürgerrecht. Als Theologe konnte er sich jedoch mit Calvin’s strengen Ansichten nicht vertragen. Als daher Petrus Martyr 1556 in Zürich die absolute Prädestination mit voller Schärfe vortrug, trat er, seiner sonstigen Milde und Leutseligkeit vergessend, in Collegien leidenschaftlich gegen dieselbe auf, und zwar im Anschluß an Erasmus, nicht in kirchlich-katholisirender Tendenz. Die Bitterkeit seiner Angriffe wider das „abscheuliche Dogma“ und das herausfordernde Betragen gegen Martyr machten seine Stellung unhaltbar, er wurde am 8. Febr. 1560 mit Belassung seines Gehalts emeritirt und starb an der Pest.
Bibliander: Theodor B. (Buchmann), geb. zu Bischofszell im Thurgau angeblich 1504, gewiß im ersten Decennium des 16. Jahrhunderts, † 26. Nov. 1564 (nach de Thou); wirkte nach gründlichen theologischen und namentlich orientalischen Sprachstudien zuerst als Gehülfe in der Schule des- Bayle[WS 1]; Ersch und Gruber; Schweizer’s Centraldogmen I. S. 276.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Pierre Bayle (1647–1706), französischer Aufklärer, Schriftsteller und Philosoph