ADB:Beyrich, Clementine
Weiß fortgesetzt wurde. Sie beabsichtigte Lehrerin zu werden und besuchte deshalb die königl. Luisenstiftung in Berlin. [536] Indessen gab sie diesen Plan wieder auf, als ihr der Professor der Mineralogie, der spätere Geh. Bergrath Beyrich, im J. 1848 seine Hand anbot. Ihre erzieherische Neigung führte sie jedoch dazu, den Versuch zu machen, durch Erzählungen auf die Jugend einzuwirken. Sie veröffentlichte im J. 1859 ein Märchenbuch und ließ im J. 1862 das Buch „Backfischchens Leiden und Freuden“ erscheinen, das von allen ihren Schriften den größten Erfolg hatte, denn es erlebte in 23 Jahren 15 Auflagen. Das hier zum ersten Mal von ihr angeschlagene Thema, die Leiden und Freuden der „höheren“, heranwachsenden Tochter, blieb fortan ihr Lieblingsfeld, das sie fast jedes Jahr in einem neuen Buch behandelte, wobei sie sich selbstverständlich wiederholte und auch Minderwerthiges darbot. Im ganzen brachte sie gegen 40 Jugendschriften zu Stande, die fast sämmtlich eine größere Anzahl von Auflagen erreichten. Sie sind am vollständigsten verzeichnet von Sophie Pataky im Lexikon deutscher Frauen der Feder I, 331, 332. Berlin 1898. Ihre letzte Gabe bildete die Erzählung: „Unser Sonnenschein“. Sie starb wenige Monate nach dem Tode ihres Gatten am 26. November 1896.
Beyrich: Clementine B., bekannter unter ihrem Mädchennamen Clementine Helm, den sie als Schriftstellerin führte, wurde am 9. October 1825 zu Delitzsch in der Provinz Sachsen als Tochter eines Kaufmanns geboren. Da ihr Vater frühzeitig starb, nahm sie ihr Onkel, der Schulrath Weiß, zu sich nach Merseburg und ließ ihr eine gute Erziehung zu Theil werden, die in Berlin im Hause des Mineralogen- Vgl. A. Hinrichsen, Das literarische Deutschland. 2. Aufl. Berlin 1891. Sp. 117, 118. – Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog I, 247. Berlin 1897. – Illustrirte Zeitung, Leipzig 1896. Nr. 2789, S. 750. – Wegweiser durch die deutsche Jugendlitteratur. Im Auftrage des Pädagogischen Vereins zu Dresden hsg. v. d. Kommission z. Beurtheilung von Jugendschriften Heft I, 51; Heft III, 51, 52. Leipzig 1881–1887.