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ADB:Beurhaus, Friedrich

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Artikel „Beurhaus, Friedrich“ von August Döring in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 584–585, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beurhaus,_Friedrich&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:28 Uhr UTC)
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Beurhaus: Friedrich B., als Schulmann und Schriftsteller namhafter Vertreter der Ramistischen Philosophie, geb. 1536 zu Imecke bei Meinertzhagen im Sauerlande. Seine Vorfahren handelten mit Eisen- und Stahlwaaren, den Producten der heimischen Industrie. Vorgebildet auf den Schulen in Meinertzhagen und Altena kam er 1551 auf das 1543 durch Johann Lambach, einen persönlichen Schüler des Ramus[WS 1] und einen der frühesten Vertreter des Ramismus in Deutschland gegründete Gymnasium in Dortmund. Dort blieb er, abgesehen von einer kurzen Uebersiedelung nach Münster in Folge einer Pest, bis gegen 1557, indem er schon seit seinem 17. Jahre gleichzeitig als „Pädagog“ vornehmer Knaben thätig war. Seit 1555 beaufsichtigte er drei junge Herren von Fürstenberg zur Waterlappen[WS 2], mit denen er auch von 1557–1560 auf der Universität Köln verweilte. 1561 wurde er Lector der vierten Classe am Gymnasium in Soest, 1563 Rector in Unna, wo bald in Folge des starken Zulaufs eine Erweiterung des Schulgebäudes nöthig wurde. Doch 1567 verödete eine Pest seine Schule und gleichzeitig traf ihn ein Ruf seines alten Lehrers Lambach, als Prorector in Dortmund einzutreten, dem er Michaelis folgte. Während seines Prorectorats erhielt er Berufungen in Rectorstellen nach Düsseldorf, Braunschweig, Hamm, Lemgo und Corbach, doch wußte der Rath sich einen Mann zu erhalten, unter dessen thätiger Mitwirkung die Schule eine ungemeine Blüthe erreichte. Als 1582 Lambach starb, wurde er dessen Nachfolger und blieb in dieser Stellung bis an seinen Tod 1609. Schon als Prorector soll ihn Kaiser Maximilian II. zum Comes Palatii Caesarei ernannt haben. Sein pädagogisches Wirken, das großen Erfolg hatte, bewegte sich, wie schon seine Schulbücher zeigten, ganz auf den von Petrus Ramus eingeschlagenen Bahnen. Er ist der Stammvater eines zahlreichen, für Schule und Leben in Dortmund bedeutenden Geschlechts, das bis in unser Jahrhundert geblüht hat. Seine Biographie bei Rolle Memoriae Tremonienses. Tremoniae 1729, S. 34 ff. Seine Schriften (soweit bekannt) sind: „Erotematum Musicae libri II, ex optimis huius artis scriptoribus vera perspicuaque methodo descripti“. 1573. 1580. „P. Rami dialecticae omnium postremo editae, Libri duo, praelectionum [585] et repetitionum Quaestionibus illustrati: quae Paedagogiae Logicae pars prima, qua artis intelligentia comparatur. Editio secunda“. Dortmund 1581. Coloniae 1588. (Die Paedagogia Logica umfaßte im Ganzen drei Theile und erschien auch 1583 in Köln.) „Audomari Talaei (Omer Talon, Schüler und Mitarbeiter des Ramus[WS 3]) Rhetoricae, e P. Rami Praelectionibus observatae rudimenta“ etc. 1582. „Ad Rami Dialeticam inductio“. 1583. „Analysis Epistolarum et Evangeliorum Dominicalium Scholastica. Ad Rameae Logicae rationes pro Paedagogica repetitione accommodata et recognita“. 1585. 1595. Eine Ausgabe s. a. erschien Mulhusii apud Haeredes Georgii Hautzsch. „P. Rami Dialecticae libri II et his e regione comparati Phil. Melanchthonis Dialecticae libri IV cum explicationum et collationum notis“ etc. Erfurti 1586. Mülhusii eod. a. Francofurti 1588. 1591. 1595. „De P. Rami Dialeticae praecipuis capitibus disputationes scholasticae et cum iisdem variorum, tum antiquorum tum neotericorum, Logicorum et quarundam etiam animadversionum comparationes“. 1587. „Defensio P. Rami Dialecticae per Scholasticas quarundam interpretationum, animadversionum, triumphorum et emendationum disquisitiones“. 1588. 1590. „Analysis Psalmorum poenitentialium Latino-Germanica“. 1589. „Ad Petri Rami Dialecticae praxin generalis Introductio, et specialis illustrium exemplorum, naturalis artis progressio, inductio“. 1596. Außerdem war er an folgendem Werk betheiligt: M. Cornelii Martini Antwerpii adversus Ramistas disputatio de subjecto et fine Logicae, una cum aliis tribus ejusdem importunitati oppositis disputati nibus. A. Friderico Beurhusio in schola Tremoniana, Conrado Hoddaeo D. in Gymnasio Gottingensi, Heizone Buschero, in schola Hannoverana“, Lemgoviae 1596.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Petrus Ramus (* 1515 in Cuts; † 24. August 1572 in Paris), Humanist
  2. Friedrich von Fürstenberg (* um 1510/11 auf Burg Waterlappe; † 11. März 1567), kurkölnischer Rat und Drost der Ämter Waldenburg, Fredeburg und Bilstein, Caspar von Fürstenberg (* 11. November 1545 auf Burg Waterlappe; † 5. März 1618 Arnsberg), Landdrost des Herzogtums Westfalen und Dietrich von Fürstenberg (* 7. Oktober 1546 auf Burg Waterlappe; † 4. Dezember 1618 auf Schloss Neuhaus), Fürstbischof von Paderborn.
  3. Omer Talon (* etwa 1510; † 1581)