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ADB:Berdolet, Marcus Anton

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Artikel „Berdolet, Marcus Anton“ von Friedrich Haagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 355, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Berdolet,_Marcus_Anton&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 02:38 Uhr UTC)
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Berdolet: Marcus Antonius B., Bischof der Diöcese Aachen. In dem Mittelpunkte des alten Austrasiens, dem Kernlande des Reiches Karls des Großen, errichtete dieser seine Pfalz, neben und aus welcher Aachen hervorging, das zahllose Kaiserurkunden als den ersten Sitz des deutschen Kaiserreichs bezeichnen, und das bis zur neueren Zeit der Krönungsort der deutschen Herrscher war. Nach dem Besitze desselben trachteten die westlichen Karolinger. Karl der Kahle nahm ihn vorübergehend, Karl der Einfältige behauptete ihn eine Reihe von Jahren, bis der große Sachse Heinrich I. ihn wiedergewann, worauf er bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bei Deutschland blieb. Nach den gewaltigen Ereignissen in Folge der französischen Revolution von 1789 kam er mit den übrigen linksrheinischen Ländern an Frankreich. Eine zwanzigjährige Occupation hatte die Gesinnung seiner Bewohner dem deutschen Vaterlande nicht zu entfremden vermocht, die 1814 den Befreiern von dem verhaßten Joche der Fremden entgegenjubelten. Es war Ende 1801 das Bisthum Aachen errichtet worden; welches linksrheinische Theile des Erzbisthums Köln, Theile des Erzbisthums Trier und des Bisthums Lüttich umfaßte. Zum Bischof ernannte Kaiser Napoleon den Marcus Antonius B. Dieser wurde am 13. Sept. 1740 zu Rougemont im Elsaß, Departement Oberrhein, geboren. In der Gegend von Colmar war er Pfarrer und Landdechant. Am 13. Mai 1802 wurde er durch den Cardinal Caprera eingesetzt unter der Bedingung, daß er innerhalb sechs Monate um seine Bestätigung beim Papste nachsuche, was aber erst einige Jahre nachher geschehen zu sein scheint. Am 28. März 1805 nämlich rügt der Papst die Unterlassung und befreit den Bischof von allen Strafen und Censuren, die er verwirkt haben könne. („Forschungen auf dem Gebiete des französischen und des rheinischen Kirchenrechts und geschichtliche Nachrichten über das Bisthum Aachen“ von Dr. Herm. Hüffer, Münster 1863). Am 25. Juli 1802 nahm B. von seinem bischöflichen Stuhl Besitz. Seine Wirksamkeit war unter schwierigen Verhältnissen eine gesegnete. Die Capitelsacten rühmen seine Seelengüte und seine Sanftmuth. Er starb am 13. Aug. 1809 am Schlage bei einem Besuche des Priesterseminars in Köln und wurde in Aachen beigesetzt.