ADB:Bellin, Johann
Christian Gueintz sein Rector und Phil. Zesen sein Mitschüler war; zum Abschied sprach er „De misera paedagogorum“. Nach langem Umherirren kam er erst nach Wismar, dann 1641 nach Hamburg, wo er Hauslehrer ward, aber zugleich sich als Zögling des Gymnasiums einschreiben ließ. Auf des Pastor Müller Anrathen ging er 1643 nach Wittenberg und erlangte daselbst 1645 die Magisterwürde. Hierauf ging er wieder nach Hamburg, Helmstedt und endlich nach Schweden, wurde dann 1650 (11. Oct.) Rector zu Parchim, dann zu Wismar, wo er 21. Dec. 1660 starb. Sein Unterricht in der deutschen Sprache war gesucht, wie er denn auch eine „Hochdeutsche Rechtschreibung“ 1657 herausgab, über welche Gottsched in den „Kritischen Beiträgen“. Bd. VI. S. 36–68 ausführlich berichtet. Er war ein eifriger Anhänger seines Jugendfreundes Zesen und führte in dessen Deutschgesinnter Genossenschaft den Namen: der Willige. Außer der Rechtschreibung sind noch seine: „Poetische Gedanken über die Geburt Christi“, 1650, sowie die „Sendschreiben von vilen zur Ausarbeitung der hochdeudschen Sprache hochwichtigen Stükken“, 1647, zu erwähnen.
Bellin: Johann B., geb. zu Banca, Kirchspiels Großen-Schönfeld in Pommern 11. Juni 1618, kam vermöge der dürftigen Verhältnisse seiner Eltern spät auf die Schule, und besuchte nach einander die Schulen in Bahnen, in Angermünde, in Brießen a. d. O., in Neu-Ruppin und seit 1638 Halle, wo- Reichard, Histor. d. deutsch. Sprachk. S. 196 ff. Hamb. Schriftstellerlex. II. 213–15.