ADB:Beier, Karl
Görenz ihn auf Cicero führte. 1809 bezog B. die Universität Leipzig, auf der er, bestrebt eine allseitige Bildung zu erlangen, in sechs Jahren Vorlesungen aus allen Facultätswissenschaften hörte, aber sich hauptsächlich mit philologischen und philosophischen Studien beschäftigte. Von der Natur kümmerlich ausgestattet, hatte er als Student wegen seiner kleinen und verwachsenen Gestalt vielfache Spöttereien zu erleiden, wodurch seine Gemüthsstimmung frühzeitig verdüstert wurde. Im J. 1815 habilitirte sich B. in Leipzig durch die philosophische Abhandlung „De formis cogitandi disjunctivis“; 1819 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Der Fehler, an dem Beier’s Vorlesungen litten, daß er seine Zuhörer mit Gelehrsamkeit überschüttete, tritt auch in seinen zwei Hauptwerken zu Tage, der Ausgabe von „Cicero de officiis“ (1820–21) und von „Ciceronis orationum pro Tullio etc. fragmenta“ (1825); doch hat er sich durch den ungemein gelehrten Commentar zu den „Officia“ ein bleibendes Verdienst um die philosophische Erklärung des Werkes erworben. Von seiner beabsichtigten Gesammtausgabe des Cicero mit kritischem und exegetischem Commentar kam nur noch der „Laelius“ zu Stande, der in demselben Jahre (1828) erschien, wo sein schwächlicher Körper der übermäßigen geistigen Anstrengung erlag.
Beier: Karl B., Philolog und Philosoph, geb. 30. Mai 1790 zu Ankun, einer Vorstadt von Zerbst, † 16. April 1828, erhielt seine Vorbildung auf dem Gymnasium in Zwickau, dessen Rector- Nekrolog von Joh. Christ. Jahn in den Jahrb. f. Philol. und Pädag. 1828. Bd. 3. 401–413.