ADB:Becker, Peter
König Sigismund wegen städtischer Steuerfreiheit und weiterhin bei verschiedenen Verhandlungen hie und dort als Rathmann, Schöppe und Bürgermeister. Stolz und selbstbewußt, machtvoll und einflußreich, aber um Beliebtheit bei Fürst und Volk unbekümmert, gerieth er 1437 mit der Stadt Zerbst in schweren Rechtsstreit um die ihm seit 1426 verpfändete wüste Mark Pernitz. Deshalb gezwungen, Zerbst zu meiden, lebte er bis 1440 in Magdeburg, von wo ihn die Zerbster reuig zurückriefen. In die Bürgerschaft, seine Innung und die städtischen Ehren wieder eingetreten, ward er 1451 vom Rath beauftragt, ein Zeitbuch abzufassen. Seine für die ältere Geschichte seit 1259 lediglich auf Urkunden fußende, für die Jahre 1393 bis 1445 eingehender aus amtlichen Quellen und seinen eignen Erlebnissen geschöpfte frische, reichhaltige und mit staatsmännischem Blick sachkundig verfaßte Darstellung erinnert mit ihrem epischen Ton überall an die anmuthige Weise Fritsche Closener’s, Jakob Twinger’s von Königshofen, Konrat Stolle’s, der Magdeburger Schöppenchronik, des Halleschen Tagebuchs von Spickendorf. „Peter Becker’s Zerbster Chronik“ ward zum ersten Male vollständig mit geschichtlichen Erläuterungen herausgegeben von dem Unterzeichneten (Dessau 1858).
Becker: Peter B., Zerbster Chronist und seiner Zeit einer der bedeutendsten Männer der Stadt, als Sohn eines Zerbster Bürgers geboren im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts, † vor 1457. Seit 1413 war er Mitglied der Gewandschneiderinnung, vertrat Zerbst 1417 auf dem Constanzer Concil bei