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ADB:Bayer, August von (2. Artikel)

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Artikel „Bayer, August von“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 277–278, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bayer,_August_von_(2._Artikel)&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:55 Uhr UTC)
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Band 46 (1902), S. 277–278 (Quelle).
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Bayer: August von B.[WS 1], Maler, geboren am 3. Mai 1803 in Rorschach, † am 2. Februar 1875 in Karlsruhe. Die Eindrücke seiner Familientradition – er entstammte einer alten katholischen Patricierfamilie –, seiner Erziehung und der Umgebung, in welcher er sich während seiner Studienzeit bewegte, bestimmten das Leben und die Kunstrichtung Bayer’s. Ursprünglich mit der Absicht, sich vollständig dem Baufache zu widmen, in der Mitte der 1820er Jahre nach München gekommen, wandte er sich dort bald der Malerei zu. Von seinen Architekturstudien blieb ihm eine gründliche Kenntniß des Constructiven, wie sie in dieser Vollkommenheit wenigen Malern eigen war. Mit derselben verband er eine hervorragende coloristische Begabung, die vor den schwierigsten Problemen der Lichtwirkung nicht zurückschreckte. Allerdings vermißte man in seinen Bildern, die sehr frappirend wirkten und deshalb, als sie zuerst in München ausgestellt wurden, großes Aufsehen erregten, die Naturwahrheit, aber dieses halb Phantastische, halb Märchenhafte in Scenerie und Beleuchtung paßte durchaus zu den Gegenständen, die sein Pinsel darzustellen liebte und die wesentlich dem ritterlichen und klösterlichen Leben entnommen waren. Friedrich Pecht hat das Genre, das A. v. Bayer sich sozusagen selber schuf, mit einem treffenden Worte „das der romantisch-stimmungsvollen Architekturbilder“ genannt. Von bleibender Bedeutung waren indeß doch nur diejenigen seiner Werke, in denen Wiedergabe bedeutender Meisterwerke der Architektur die Hauptsache war, die er mit einer verblüffenden Feinheit der Zeichnung und Technik ausführte. Auf die Dauer fand B. mit dieser Kunstübung in München, trotz der Anerkennung, die ihm nicht fehlte, doch nicht einen Wirkungskreis, wie er ihn wünschte, und vertauschte [278] München zu Beginn der 1840er Jahre als Wohnsitz mit Baden-Baden, wo er durch seine Virtuosität der internationalen Gesellschaft imponirte und durch seine kirchlich correcte und romantische Tendenz in den Kreisen des Hochadels viele Sympathien fand. König Friedrich Wilhelm IV., der König von Hannover, Königin Augusta von Preußen gehörten zu Bayer’s vornehmsten Gönnern. Die Wintermonate pflegte B. in Karlsruhe zuzubringen, wo er sich allerdings in jeder Hinsicht vereinsamt fühlte und besonders bei der seit 1860 maßgebend gewordenen liberalen Richtung wenig Freunde fand. Das Wohlwollen des Großherzogs übertrug dem alternden Künstler 1853 die Stelle des Conservators der badischen Baudenkmale und des Vorstandes der Alterthumssammlung. Er brachte den Aufgaben, deren Lösung ihm hier oblag, mehr ästhetisches und künstlerisches Interesse als fachmännische Kenntnisse entgegen und blieb insbesondere den neueren Ergebnissen der archäologischen Forschung gegenüber, die er nicht mehr zu übersehen vermochte, ablehnend. Seine letzten Lebensjahre, in denen er sich immer noch darin gefiel, durch seine nach und nach völlig zur Manier gewordene künstlerische Eigenart zu verblüffen, waren durch Krankheit vielfach getrübt, und nachdem er von mehreren Schlaganfällen betroffen worden, war sein Tod eine Erlösung.

Badische Biographien I, 52 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 2 ein weiterer Artikel.