ADB:Barthelme, Hugo
Heinrich v. Heß und Johann v. Schraudolph. B. begann mit kleinen religiösen Genrestücken und Kirchenbildern, ging 1857 auf Einladung des jüngeren Pugin nach Birmingham und malte daselbst in verhältnißmäßig kurzer Zeit zwei große Fresken und mehrere Porträts. Nach seiner Rückkehr erhielt B. zwei Bilder für die historische Galerie des Münchener Nationalmuseums, darstellend die „Stiftung der Universität Erlangen durch den Markgrafen Friedrich von Bayreuth (1743)“ und wie „Fürstbischof Franz Ludwig von Würzburg 1782 bei der zweiten Jubiläumsfeier die Festrede hält“. Mit solch unmalerischen Stoffen werden oftmals Künstler gequält! Erfreulicher war ein Auftrag König Maximilian’s II. zu einem Oelbilde „Herzog Albrecht III. bestraft die Raubritter“ (die drei schön gezeichneten Cartons stiftete Barthelme’s Wittwe 1898 in das Museum der Stadt München). Dann wendete sich B. mit verschiedenen Staffeleibildern wieder zu religiösen Darstellungen. Als besondere Leistungen sind hervorzuheben die Ausschmückung der Kirche in Weißenhorn (1868 und 1869) mit einem Freskencyklus aus dem Leben Mariens, nebst den Figuren der zwölf Apostel (unter Beihülfe seines Freundes, des 1877 verstorbenen Max Huber) und 1884 die Fresken in der restaurirten Universitätskirche zu Würzburg (vgl. Nirschel, Die Universitätskirche zu Würzburg. 1891, mit 10 Illustrationen). Ein „Ave Maria“ Barthelme’s wurde 1892 von deutschen Pilgern nach Jerusalem gestiftet. Außer vielen Bildnissen malte B. eine Anzahl von Genrebildern, Familienscenen u. s. w., ohne in diesen Gebieten einen erheblichen Erfolg zu erreichen. Die Traditionen der Schraudolph-Schule fanden nach Colorit und Zeichnung in B. einen gewandten, mitunter auch einseitigen Vertreter. Barthelme’s gesammter artistischer Nachlaß wurde am 6. Juni 1898 durch Georg Mößel versteigert.
Barthelme: Hugo B., Historienmaler, geboren 1822 zu Eußenhausen (Franken), † am 4. Februar 1895 zu München; bildete sich zu Würzburg und München an der Akademie unter- Vgl. Nagler-Meyer, Lexikon, 1885. III, 51. – Nr. 32 d. Allgem. Zeitung, 8. Febr. 1895. – Kunstvereins-Bericht 1895, S. 74.