ADB:Barkow, Hans Karl Leopold
Rosenthal und Rudolphi dem Studium der Anatomie zugeführt, ward er nach des ersteren Ernennung zum Professor der Anatomie in Rostock[1] und nachdem er selbst 1821 mit der Abhandlung „De monstris duplicibus verticibus inter se junctis“ den Doctorgrad erworben hatte, dort zum Prosector ernannt. Er habilitirte sich darauf in Rostock[1] 1822, ward 1826 außerordentlicher Professor und 1835 als ordentl. Professor nach Breslau berufen. Seit 1845 fungirte er auch als Director des anatomischen Instituts, welches unter seiner Leitung zu höchst erfreulicher Blüthe gedieh. Neben seiner erfolgreichen Lehrthätigkeit hat er eine lange Reihe bedeutender Werke anatomischen und physiologischen Inhaltes verfaßt. Von den Dissertationen, [68] Gratulationsschriften und Abhandlungen in den Acten der Carol. Leopold. Akademie absehend, nennen wir davon folgende: „Monstra animalium duplicia per anatomen indagata“, 2 Thle. 1828–36; „Syndesmologie oder Lehre von den Bändern, durch welche die Knochen des menschlichen Körpers zum Gerippe vereinigt werden“, 1841; „Der Winterschlaf nach seinen Erscheinungen im Thierreich dargestellt“, 1846; „Anatomische Abhandlungen“, 1851; „Syndesmologie der Vögel“, 1856; „Anatomische Untersuchungen über die Harnblase des Menschen“, 1858; „Beiträge zur pathologischen Entwicklungsgeschichte“, 1859; „Das Leben der Walle in seiner Beziehung zum Athmen und zum Blutumlauf“, 1862; „Comparative Morphologie des Menschen und der menschenähnlichen Thiere“, 2.–6. Theil 1862–69; „Bemerkungen zur patholog. Osteologie“, 1864; „Die Venen der oberen Extremität des Menschen“, 1868; „Die angiolog. Sammlungen im anatomischen Museum zu Breslau“, 1869; „Die Verkrümmungen der Gefäße“, 1869; „Erläuterungen zur Lehre von den Erweiterungen und Verkrümmungen der Gefäße“, 1871; „Die Ursachen der Schlag-Ader-Verkrümmungen und Erweiterungen“, 1872. Zum Theil kostbare Werke von prächtiger Ausstattung, welche B. in selbstloser Hingabe an die Wissenschaft ohne Aussicht auf materiellen Gewinn veröffentlichte. – Trotz seiner mit den Jahren zunehmenden Abschließung gegen die Außenwelt bewahrte er sich doch für die strebsame Jugend ein warmes Herz und eine allzeit offene Hand. So wirkte er rüstig bis zu seinem Tode, von der Regierung aufs ehrenvollste anerkannt und von der dankbaren Liebe zahlreicher Schüler getragen. – (Vgl. Schles. Zeit. 1873, Nr. 339.)
Barkow: Hans Karl Leopold B., Anatom und Physiolog, Bruder von August Fr. B.; geb. 4. Aug. 1798 zu Trent auf Rügen, wo sein Vater Prediger war, bis er die Superintendentur zu Loitz erhielt, und † 23. Juli 1873. Im väterlichen Hause vorgebildet, besuchte er nur während eines halben Jahres die Prima zu Greifswald und darauf seit 1815 die Universität daselbst und zu Berlin. Durch die Bekanntschaft mit[Zusätze und Berichtigungen]
- ↑ a b S. 67 Z. 8 und Z. 6 v. u. ist Greifswald für Rostock zu lesen. Vgl. „Biogr. Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker, Heft 2“. [Bd. 20, S. 747]