Zum Inhalt springen

ADB:Balticus, Martinus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Balticus, Martinus“ von Wilhelm Scherer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 32–33, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Balticus,_Martinus&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 05:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 2 (1875), S. 32–33 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Martinus Balticus in der Wikipedia
Martinus Balticus in Wikidata
GND-Nummer 131654314
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|32|33|Balticus, Martinus|Wilhelm Scherer|ADB:Balticus, Martinus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=131654314}}    

Balticus: Martinus B., lateinischer Dichter, geb. zu München 1532, Schüler von Zacharias Weichsner zu Bruck an der Amper, dann von Mathesius und Melanchthon, 1554 Lehrer in München, des Lutherthums verdächtig, aus Baiern verbannt, 1559 in Ulm Rector der lateinischen Schule, der er 32 Jahre [33] lang vorstand; 1592 entlassen, † 1600. Seine Hauptthätigkeit fällt in die Münchener Zeit. Er gibt den Florus heraus, übersetzt den Cyclops von Euripides, läßt Gedichte drucken (Poematum libri III, etwa 1556), größentheils persönliche und Gelegenheitspoesie an Gönner und Freunde gerichtet, Fabeln, Epigramme mit einigen hübschen Einfällen, die auch Interesse an bildender Kunst verrathen. Zur Abfassung von Schuldramen scheint ihn das Beispiel des Hieronymus Ziegler angeregt zu haben. Ein „Tobias“ ist verloren. Sein bestes Stück ist der „Joseph“ (Adelphopolae 1556, Josephus 1579, von ihm selbst gewandt ins Deutsche übersetzt), worin er gute Vorarbeiten benutzen konnte. Er sucht nicht blos die Glut und Leidenschaft der Frau Potiphars (zum Theil in ausgeführten Vergleichungen) zu schildern, sondern auch die hochgesteigerte Empfindung Jakobs, der seinen todtgeglaubten Sohn wiederfindet. Der „Daniel“ (1558) ist gegen die Tyrannen gerichtet, als welche er die dem Daniel feindlichen Satrapen auffaßt. In der „Christogonia“ (1589) sagt er, das neue Evangelium Luther’s sei der wiedererstandene Christus. Er schildert den Eindruck der Geburt Jesu auf verschiedene Stände und auf die Teufel: nur arme Hirten glauben an ihn, wie sich auch jetzt Monarchen und Vornehme nicht um das Evangelium kümmern. 1593 bringt B. die sonntäglichen Evangelien und Episteln in elegische Verse. – (Veesenmeyer) Nachricht von des Martinus Balticus Leben, Verdiensten und Schriften. Ulm 1793. 1794.