ADB:Bötticher, Johann Friedrich Wilhelm
Schleiermacher’s und mit ihm persönlich befreundet, lenkte sich B. später (seit 1830) gänzlich von ihm ab und wurde ein entschiedener Wortführer der strengsten kirchlichen Richtung, als welcher er keine Gelegenheit versäumte, um gegen antichristliche Zeittendenzen in Wort und Schrift zu Felde zu ziehn. Leider trug er seinen christlichen Eifer auch in die Schule, der ihn oft genug vom eigentlichen Gegenstand abführte. Sein Privatleben war jedoch musterhaft und bewies, daß der fromme Eifer aus dem Herzen kam. Boetticher’s erste litterarische Arbeiten („Geschichte der Karthager“, 1827; „Lexicon Taciteum“, 1830; Uebersetzung des Tacitus, 1830, die noch jetzt zu den besten in deutscher Sprache gehört) ließen von ihm eine bedeutende Förderung der alten Geschichte und Alterthumswissenschaften erwarten, wenn auch das Lexikon zum Tacitus eine verfehlte Arbeit war; später aber arbeitete er nur mehr im Dienste der inneren Mission. Größere Schriften dieser Richtung waren: „Prophetische Stimmen aus Rom oder das Christliche im Tacitus“ (1840, 2 Bde.); „Prophetische Zeugnisse Luther’s wider die Verächter des göttlichen Worts in der evangelischen und katholischen Kirche Deutschlands“, 1845; „Lichtblicke durch das Helldunkel der evangelischen Kirche des 19. Jahrhunderts“, 1846; „Die Zukunft Israels und der Christenheit“, 1848.
Boetticher: Joh. Friedr. Wilhelm B., Sohn eines Predigers, geb. 6. Juni 1798 zu Wormsdorf im Magdeburgischen, † 6. April 1850. Vorgebildet am Pädagogium zu Helmstädt und am Werder’schen Gymnasium zu Berlin widmete er sich seit 1816 auf den Universitäten Berlin und Halle zunächst dem Studium der Philologie, betrieb aber auch theologische Studien. Schon 1809 wurde er Gouverneur am Cadettenhause in Berlin, 1820 Lehrer am Pädagogium zu Halle; 1824 wurde er zum Oberlehrer am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium ernannt, welche Stelle er bis zum Ende seines Lebens bekleidete. Früher ein begeisterter Anhänger- Programm des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums 1850. S. 14–19.