Zum Inhalt springen

ADB:Bönninghausen, Clemens Maria Franz von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bönninghausen, Clemens Maria Franz von“ von Ernst Friedländer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 131–132, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%B6nninghausen,_Clemens_Maria_Franz_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 3 (1876), S. 131–132 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Clemens Maria Franz von Bönninghausen in der Wikipedia
Clemens Maria Franz von Bönninghausen in Wikidata
GND-Nummer 118746103
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|131|132|Bönninghausen, Clemens Maria Franz von|Ernst Friedländer|ADB:Bönninghausen, Clemens Maria Franz von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118746103}}    

Bönninghausen: Clemens Maria Franz v. B., Homöopath, geb. 12. März 1785 auf dem Gute Heringhafen in der holl. Provinz Overyssel, † 25. Jan. [132] 1864 zu Münster. Nachdem B. das Gymnasium zu Münster besucht hatte, studirte er auf der Universität Gröningen Jurisprudenz, befleißigte sich aber dabei auch der Naturwissenschaften und Medicin. Er promivirte am 30. Aug. 1806 zum Dr. juris (Dissertation: „De jure venandi“) und trat am 1. Oct. dess. J. seine juristische Laufbahn beim Obergericht zu Deventer an. Sein Vater, welcher als Abgeordneter vom Overyssel’schen Wahlausschuß zum Könige Louis Napoléon von Holland nach Utrecht gesandt war, veranlaßte den Sohn, ihn zu begleiten und bald wurde B. dort zum Auditeur beim Staatsrath, später zum Auditeur des Königs und Generalsecretär der Steuern ernannt. Dabei bekleidete er die Stelle als königl. Bibliothekar und Chef des topographischen Büreaus, so wie der Trésorerie des pensions et des secours. Nach der Abdankung des Königs am 1. Juli 1810 zog sich B. auf sein Gut Darup im Kr. Coesfeld zurück, wo er sich vornehmlich mit der Landwirthschaft und Botanik beschäftigte. Dort gründete er den landwirthschaftlichen Verein für den Reg.-Bez. Münster, dessen erste Versammlung am 3. Mai 1819 stattfand. Nachdem er sodann von 1816–1822 das Amt eines Landraths des Kreises Coesfeld verwaltet hatte, ward er zum Generalcommissar des Katasters für Rheinland und Westfalen befördert. In dieser Stellung und den damit verbundenen Reisen erweiterte er seine botanischen Kenntnisse der Art, daß er im J. 1824 den „Prodromus florae Monasteriensis“ erscheinen lassen konnte. In Folge dieser Arbeit wurde er zum Director des botanischen Gartens zu Münster ernannt und leistete als solcher so Ausgezeichnetes, daß ihm die höchste botanische Ehre zu Theil wurde, zwei Pflanzengattungen nach seinem Namen benannt zu sehen. Von 1824–1828 und von 1829 an war er Privatdocent an der Akademie zu Münster. – Eine ernste Krankheit veranlaßte B., als fast alle Aussicht auf Heilung geschwunden war, im J. 1828 seinem Freund, dem Dr. Weihe, damals der ersten homöopathischen Größe in Rheinland und Westfalen, einen Abschiedsgruß zu schreiben, doch sollte dieser Schritt der Anfangspunkt eines neuen Lebens für B. werden. Er folgte nämlich den Rathschlägen des bewährten Freundes, gebrauchte die Kur der neuentdeckten homöopathischen Arzneien und genas. Dankerfüllt widmete er sich nunmehr dem Studium der Homöopathie und ward bald ein eifriger Beförderer der jungen Heilmethode. Er nahm nämlich die alten medicinischen Studien wieder auf und widmete bald seine Feder ausschließlich der Homöopathie, da er zunächst als nicht promovirter Arzt zu einer ärztlichen Praxis nicht befugt war. Durch Cab.-Ordre des Königs Friedrich Wilhelm IV. vom 11. Juli 1843 ward ihm jedoch die freie Ausübung ärztlicher Thätigkeit gewährt. Bald nahm B. seinen Abschied aus dem Staatsdienst, um sich ganz ungestört homöopathischen Studien hingeben zu können. Sein Fleiß auf diesem Gebiete ist staunenerregend, denn außer einer großen Zahl im Druck erschienener Schriften hinterließ er 112 starke Quartbände im Manuscript, welche sein Krankenjournal enthalten. Mit sämmtlichen Häuptern der Homöopathie stand B. in regem Verkehr, und im J. 1848 gründete er eine noch bestehende jährliche Versammlung homöopathischer Aerzte aus ganz Rheinland und Westfalen. Von vielen Seiten wurde ihm reiche Anerkennung zu Theil, darunter das Diplom eines Dr. med. und der Orden der Ehrenlegion.

Raßmann, Nachrichten v. d. Leben u. Schriften Münsterländischer Schriftsteller des 18. und 19. Jahrhunderts. Münster 1866.