ADB:Bärensprung, Felix von
[60] entwickelt hat. Nachdem er sich 1848 in Halle als Privatdocent habilitirt hatte, ging er beim Ausbruche des Typhus nach Oberschlesien, wo er acht Wochen lang einem der dort etablirten Kinderlazarethe vorstand; 1853 erhielt er einen Ruf als dirigirender Arzt auf der Abtheilung für Syphilitische in der Charité in Berlin, welchem er folgte, 1856 wurde er zum Prof. extraord. an der med. Facultät daselbst ernannt, und in diesen Stellungen verblieb er bis zu dem Auftreten einer schweren Geisteskrankheit im J. 1863, welche ihn in die unter Jessen’s Leitung stehende Irrenheilanstalt in Hornheim führte. Anscheinend gebessert verließ er die Anstalt im Juni 1864, fand aber schon zwei Monate später seinen Tod, indem er in der Nähe von Kiel ins Meer stürzte. – B. war als Gelehrter ebenso begabt, wie strebsam und productiv; seine bedeutendsten litterarischen Leistungen, die fast sämmtlich in den Annalen der Charité veröffentlicht sind, beziehen sich vorzugsweise auf die Lehre von den Hautkrankheiten und von der Syphilis. Die Excentrizität in seinem Charakter, welche namentlich in den letzten Jahren seines Lebens störend auf sein Verhältniß zu seiner gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Umgebung hervortrat, darf wol zum großen Theil auf das sich allmählich entwickelnde körperliche Leiden, eine Dementia paralytica, zurückgeführt werden.
Bärensprung: Friedr. Wilh. Felix v. B., Arzt, 1822 in Berlin geb., studirte zuerst in seiner Vaterstadt, seit 1843 in Halle unter Krukenberg, als dessen mehrjähriger Assistent er eine sehr umfangreiche und verdienstvolle Thätigkeit- Otto Veit, Zur Erinnerung an Prof. Fel. v. Bärensprung in Annal. d. Charité Bd. XII.