Zum Inhalt springen

ADB:Arendt, Johann Joseph Franz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Arendt, Johann Joseph Franz“ von Rosenthal. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 516–517, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Arendt,_Johann_Joseph_Franz&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 10:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 1 (1875), S. 516–517 (Quelle).
Johann Joseph Franz Arendt bei Wikisource
Johann Josef Franz Arendt in der Wikipedia
Johann Joseph Franz Arendt in Wikidata
GND-Nummer 132504855
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|516|517|Arendt, Johann Joseph Franz|Rosenthal.|ADB:Arendt, Johann Joseph Franz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=132504855}}    

Arendt: Johann Joseph Franz A., geb. 4. Mai 1786 zu Hildesheim, † 23. Dec. 1856 zu Osnabrück. Den Grund zu seiner Bildung legte er auf dem katholischen Gymnasium seiner Vaterstadt, und begab sich 1807 zum Studium der Medicin auf die Universität Göttingen. Nach Gründung des Königreichs Westfalen wurde er aber gezwungen, westfälischer Soldat zu werden; doch brauchte er nicht ins Feld zu rücken, sondern hat bis 1813 auf dem Büreau in Kassel gearbeitet. Nach dem Sturz Jerome’s konnte A. seine Studien aus Mangel an Mitteln nicht mehr fortsetzen, sondern mußte sein Brot als Hauslehrer zu verdienen suchen, und hat als solcher etwa 16 Jahre in verschiedenen Familien des katholischen Adels im Großherz. Oldenburg und Königr. Hannover zugebracht, zuletzt in der Familie von Böselager zu Eggermühlen. 1828 übernahm er die Redaction des „Osnabrücker Bürgerblattes“; jedoch behielt er seine Stellung zu Eggermühlen noch eine Zeit lang bei, bis sein Zögling zur Universität ging. Dann ließ er sich als Sprachlehrer zu Osnabrück nieder, was ihm der Magistrat, weil er ein Fremder war, nicht gestattete, ohne daß der 43jährige Mann sich einem Examen im Französischen und Englischen unterwarf. Sein Wirkungskreis war bald ein sehr umfassender, denn er unterrichtete in der lateinischen, griechischen, französischen, englischen, spanischen und italienischen Sprache, beschäftigte sich nebenbei auch leidenschaftlich mit der Botanik, für die hier bis dahin fast gar nichts geschehen war, namentlich in den Schulen, und man darf A. in dieser Hinsicht als den Begründer einer neuen Aera für unsre Stadt ansehen. Gegen Hofrath Meyer in Göttingen, dessen „Chloris Hannoverana“, wenigstens was die Flora unserer Gegend betrifft, eine gar zu dürftige Arbeit war, schrieb er eine eingehende Kritik unter dem Titel: „In Chloridem florae hannoveranae“, wodurch er sich dessen Zorn in bedeutendem Grade zuzog. Das „Bürgerblatt“ ging 1831 ein, und A. schrieb dann eine kurze Zeit lang den „Osnabrückischen Hausfreund“ unter Mitwirkung des technischen und Handelsvereins und wirkte dann eine Reihe von Jahren bis an seinen Tod als Lehrer der Naturgeschichte in der Noelleschen Handelsschule. Jahrelang beschäftigte ihn der [517] Gedanke, eine „Flora Osnabrugensis“ zu verfassen, und er hat eine große Menge Notizen zu diesem Zweck niedergeschrieben.

Ein älterer Bruder Arendt’s hatte sich der Musik gewidmet, componirte Lieder, deren einige sich im „Arion“ finden; er war Dom-Musikdirector und Gesanglehrer am Gymnasium Josephinum in Hildesheim und starb 1854 in Karlsbad. Beide Brüder sind unverheirathet geblieben.

Rosenthal.